Als wir diese moneta planten, hoffte ich wie Millionen andere auch, dass Kamala Harris die US-Präsidentschaftswahlen gewinnen würde. Ich stellte mir vor, wie die erste Frau – die erste dunkelhäutige Frau mit indisch-jamaikanischen Wurzeln – im mächtigsten Amt der Welt demokratiefreundliche Kräfte rund um den Globus stärken würde. Ich stellte mir vor, wie die neue US-Präsidentin all jene Menschen motivieren und inspirieren würde, die sich für eine freiere, gerechtere und nachhaltigere Welt einsetzen. Diese Hoffnung wurde nicht erfüllt, im Gegenteil: Die Aussicht auf eine weitere Amtszeit Donald Trumps ist beängstigend. Bedeutet das jetzt, dass meine Hoffnung naiv war und es künftig besser wäre – weil realistischer und enttäuschungsfreier –, gar nicht mehr zu hoffen? Sich nicht mehr vorzustellen, wie eine bessere Welt aussehen könnte? Nicht mehr darüber nachzudenken, wie Wirtschaft und Gesellschaft umgestaltet werden könnten, so dass der Wohlstand gerechter verteilt und der Raubbau an der Natur, die Erwärmung des Klimas gebremst werden können?
Nein.
Denn ohne Hoffnung auf eine bessere Zukunft verlieren wir unsere Gestaltungskraft für die Gegenwart. Eine hoffnungsvolle Vorstellung davon, wie alles auch anders und besser sein könnte, wirkt wie ein innerer Kompass für unser Handeln. Hoffnung sei, schrieb der tschechische Schriftsteller, Menschenrechtsaktivist und Politiker Václav Havel, «eine Orientierung des Geistes, eine Orientierung des Herzens». Ein hoffnungsvolles Zukunftsbild gibt uns Orientierung und den Antrieb, uns für den erwünschten Wandel einzusetzen – egal, ob wir das bei der Arbeit, in der Familie, im Freundeskreis, in der Nachbarschaft oder Gemeinde, in einer politischen Partei oder NGO tun. Nur mit Hoffnung werden Veränderungen zum Besseren überhaupt erst möglich.
Für diese moneta haben wir mit Menschen gesprochen, die sich eingehend mit dem Wesen der Hoffnung beschäftigt haben. Und wir stellen Menschen vor, die – trotz zuweilen enormen Widerständen – die Hoffnung nicht aufgeben und sich mit ihren Projekten für einen positiven Wandel einsetzen. Ich wünsche Ihnen eine inspirierende – und ja, hoffnungsfrohe – Lektüre.
Katharina Wehrli,
Co-Redaktionsleiterin