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04.12.2024 von Pieter Poldervaart

«Wir machen es einfacher, eine Immobilie einzuschätzen»

Seit diesem Frühling wendet die ABS das In­strument ImmoImpact an. Damit kann sie beurteilen, wie nachhaltig eine Liegenschaft ist und ob ­eine Zins­vergünstigung gewährt werden kann. ImmoImpact sei ein einfaches und intuitives Tool, betont Sébastien Volery, Koordinator Immobilienfinanzierungen Romandie.


Beitrag der ABS
Artikel in Thema Hoffnung
Foto: Anna-Lena Holm
Sébastien Volery, Koordinator Immobilienfinanzierungen Romandie

Die ABS hat eine lange Tradition, für nachhaltige ­Immobilien vergünstigte Hypothekarkredite zu ­vergeben. Warum wurde das neue Tool entwickelt?
Unser Ziel war, ein möglichst anwendungsfreundliches Werkzeug anzubieten, mit dem auch Laiinnen und Laien gut zurechtkommen. Aus meiner Sicht ist uns das ge­lungen: Wer seine Unterlagen beisammenhat, kann mit ImmoImpact online und anonym ans Werk gehen, auch ohne Fachwissen. Nach 15 Minuten sind die Zahlen eingegeben und man gewinnt einen ersten Eindruck.

Bisher hat die ABS auf das ABS-Immobilienrating ­gesetzt, auch eine eigene Entwicklung. Wieso hat dieses ausgedient? 
Einerseits war unser alter Fragenkatalog vier Seiten lang und äusserst detailliert. Das liess viele Interessierte ­zögern, sich darauf einzulassen. Andererseits war das Instrument zwei Jahrzehnte alt. Die Technologien und auch die Gesellschaft haben sich seither weiter­entwickelt. Genau dies berücksichtigt ImmoImpact — und es ist einfacher aufgebaut. Damit ist es zwar weniger fachspezifisch als der alte Katalog, dafür inklusiver.

Das Instrument ist weniger anspruchsvoll. Ist es deshalb auch ungenau?
Tatsächlich sind die Ergebnisse dadurch etwas weniger präzise als früher. Doch wir fangen das auf. Denn ­nachdem die Kundschaft den Antrag selbständig aus­gefüllt hat, prüft ihn die Fachperson der ABS in ­einem weiteren Schritt ­detailliert. Unsere Testläufe haben gezeig­t, dass das Ergebnis im ersten Teil des Tools ­überraschend genau ist.

In den Bereichen Betriebsenergie und Bauökologie ­müssen zwingend Punkte erreicht werden, sonst ist keine Zinsreduktion möglich. Warum ist das für die ABS nicht verhandelbar?
Wer in diesen zwei Kernbereichen keinerlei Anstrengungen macht, ist bei der ABS wohl bei der falschen Bank. Kommt dazu, dass wir ja auch Projekte honorieren, die erst in fünf Jahren realisiert werden …

… was ein Risiko sein kann, wenn das Projekt dann doch nicht umgesetzt wird.
Dieses Risiko können wir gut tragen. Ohnehin haben unsere Erfahrungen gezeigt, dass eine energetische Sanierung, die versprochen wird, in der Regel auch angepackt wird. Das können wir überprüfen, weil wir im engen Kontakt mit unseren Kundinnen und Kunden stehen. Schon eher ist das Gegenteil der Fall: Es entsteht eine positive Dynamik, die dazu motiviert, weitere nachhaltige Sanierungen umzusetzen. Und das ist ja unsere Mission: mehr Nachhaltigkeit in die ­Immobilienwirtschaft zu bringen.

Einer der sechs Bereiche nennt sich «Innovation». Was muss man sich darunter vorstellen?
Nachhaltigkeit bei Immobilien ist für uns mehr als nur Ökologie. Mit dem Bereich «Innovation» tragen wir dem Rechnung: Wir honorieren beispielsweise, wenn der ­Abstellraum nicht beheizt wird oder wenn bei einem Umbau das kulturelle Erbe berücksichtigt wird. Zu Innovation gehört auch eine ökologisch wertvolle Um­gebungsgestaltung oder sanfte Mobilität. Damit unterscheiden wir uns von anderen Banken. Diese belohnen mit ihren Nachhaltigkeitshypotheken vor allem öko­logisches Bauen. Bei uns hingegen soll eine Immobilie gut für die Umwelt, aber auch gut für die Bewohne­r­in­nen und Bewohner sein.

ABS-ImmoImpact ausprobieren: abs.ch/immoimpact

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