Sie sollte mithelfen, die weltweite Entwaldung zu stoppen: die EU-Entwaldungsverordnung. Ende 2024 hätte sie in Kraft treten sollen. Doch nun sprach sich der EU-Rat für eine Verschiebung um ein Jahr aus. Und das EU-Parlament will Schlupflöcher einbauen, wie Greenpeace und Birdlife kritisierten. Die Verordnung sollte verhindern, dass in die EU importierte Waren zur Schädigung von Wäldern beitragen. Neben Holz geht es um Soja, Palmöl, Kaffee, Kakao und Rindfleisch (vgl. moneta 1/23). Wer solche Güter einführt, soll in Zukunft nachweisen, dass sie nicht zur Entwaldung beigetragen haben. Im Jahr 2023 wurde laut dem Lagebericht «Forest Declaration Assessment» weltweit eine Fläche von 60 000 Quadratkilometern Wald abgeholzt – etwa eineinhalbmal die Fläche der Schweiz. Mit der Verschiebung um zwölf Monate sollen Staaten und Händler «mehr Zeit» für die Umsetzung der Entwaldungsverordnung erhalten, schrieb der EU-Rat. Dafür lobbyiert hatte etwa der österreichische Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig der konservativen ÖVP. Die liberale Zeitung «Der Standard» kritisierte dies scharf und schrieb, dadurch würde der European Green Deal zerschossen. Das nach den Wahlen neu zusammengesetzte EU-Parlament war auch für die Verschiebung und baute Mitte November noch Schlupflöcher in die Verordnung ein. So sollen etwa Wälder in EU-Staaten von der Sorgfaltspflicht ausgenommen werden. Die konservative EVP-Fraktion setzte sich dabei mit den erstarkten Rechtsaussenparteien für eine Aufweichung ein, wie der Deutsche Naturschutzring schrieb.