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04.12.2024 von Stefan Boss

EU-Entwaldungsverordnung wird ausgebremst

Kurznachricht in Thema Hoffnung

Sie sollte mithelfen, die weltweite Entwaldung zu stoppen: die EU-Entwaldungsverordnung. Ende 2024 hätte sie in Kraft treten sollen. Doch nun sprach sich der EU-Rat für eine Verschiebung um ein Jahr aus. Und das EU-Parlament will Schlupflöcher einbauen, wie Greenpeace und Birdlife kritisierten. Die ­Verordnung sollte verhindern, dass in die EU importierte Waren zur Schädigung von Wäldern beitragen. Neben Holz geht es um Soja, Palmöl, Kaffee, Kakao und Rindfleisch (vgl. moneta 1/23). Wer solche Güter einführt, soll in Zukunft nachweisen, dass sie nicht zur ­Entwaldung beige­tragen haben. Im Jahr 2023 wurde laut dem Lagebericht «Forest Declaration Assessment» weltweit eine Fläche von 60 000 Quadrat­kilometern Wald abgeholzt – etwa eineinhalbmal die Fläche der Schweiz. Mit der Verschiebung um zwölf Monate sollen Staaten und Händler «mehr Zeit» für die Umsetzung der Entwaldungsverordnung erhalten, schrieb der EU-Rat. Dafür lobbyiert hatte etwa der österreichische Landwirtschaftsminister ­Norbert Totschnig der konservativen ÖVP. Die liberale Zeitung «Der Standard» kritisierte dies scharf und schrieb, dadurch würde der European Green Deal zerschossen. Das nach den Wahlen neu ­zusammengesetzte EU-Parlament war auch für die Verschiebung und baute Mitte November noch Schlupflöcher in die Verordnung ein. So sollen etwa Wälder in EU-Staaten von der Sorgfaltspflicht ausgenommen werden. Die konservative EVP-Fraktion setzte sich dabei mit den erstarkten Rechtsaussenparteien für eine Aufweichung ein, wie der Deutsche Naturschutzring schrieb. 

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