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Wie gelingt die ökologische Transformation des Schweizer Gebäudeparks?

Illustrationen: Claudine Etter

Moneta #1-2022
Editorial

Unterwegs zu netto null?

Die Erstellung und der Betrieb von Gebäuden ver­ursachen rund 40 Prozent der globalen CO2-Emissionen, hierzulande sind es knapp 30 Prozent. Wenn die Schweiz ihr Netto-null-Ziel 2050 erreichen will, muss sich der Gebäudesektor also radikal trans­formieren. Aber wie?
Bisher lag der Fokus der energiepolitischen Diskussionen und staatlichen Fördermassnahmen auf der energetischen Sanierung von älteren Häusern: Öl und Gas müssen durch erneuerbare Energien ersetzt und die Wärmedämmung verbessert werden. Dieser Prozess ist noch zu langsam: Aktuell wird in der Schweiz jährlich nur etwa ein Prozent der Gebäude energetisch saniert. Um das Netto-null-Ziel 2050 zu erreichen, müssten es mindestens zwei sein. In der Verantwortung stehen die Hauseigentümerinnen und  -eigentümer, sie sollten die energetischen Sanierungen an die Hand nehmen. Hypothekarbanken können dazu einen Beitrag leisten: Die Alternative Bank Schweiz unterstützt energieeffiziente Bau- und Sanierungsvorhaben mit Beratung und Zinsreduktionen. Gefordert sind auch die Kantone, die mit neuen Regulierungen und Förder­geldern stärkere Anreize für energetisches Sanieren setzen können. ­Vorreiter sind Basel-Stadt, Glarus und Zürich, die mit den jüngsten Revisionen ihrer Energiegesetze neue Öl- und Gasheizungen ­weitgehend verboten und ihre finanziellen Beiträge an klimaneu­trale Heizungen teilweise erhöht haben.
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Wie aber kann das Bauen neuer Häuser klimaneutral werden? Die Produktion von Beton, Backsteinen, Stahl oder Glas, ihr Transport und die Baumaschinen verursachen viel CO2. Ressourcen­schonende Ansätze werden in der Schweiz seit einiger Zeit erforscht und finden zunehmend Eingang in die Bauwirtschaft, etwa die ­Wiederverwendung von gebrauchten Baustoffen oder der Einsatz von CO2-armen Baumaterialien. Auch die sogenannte Innenverdichtung spielt eine wichtige Rolle: Wenn auf gleichbleibender Fläche mehr ­Menschen wohnen können, lässt sich idealerweise nicht nur Boden, sondern auch Material und Energie sparen. Dies kann allerdings ­problematisch sein. Das zeigen Ersatzneubauprojekte, bei denen unter dem Vorwand der Verdichtung günstiger Wohnraum durch teuren ersetzt wird. Ohne flankierende politische Massnahmen wird es wohl nicht gehen, wenn die ökologische Transformation des  Gebäudeparks nicht auf Kosten von Mieterinnen und Mietern geschehen soll.

Katharina Wehrli,
Redaktionsleiterin
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14.03.2022 von
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