Schon zehn Jahre ist es her, dass der Medizinethiker Giovanni Maio in einem dünnen Suhrkamp-Band das «Geschäftsmodell Gesundheit» angeprangert hat – «Wie der Markt die Heilkunst abschafft», hiess es im Untertitel.
Warum steigen die Gesundheitskosten in der Schweiz?
Welche Folgen hat diese Entwicklung?
Und wie lassen sich die Kosten dämpfen?
Illustrationen: Claudine Etter
«Gut situierte Bevölkerungsschichten treten gegenüber Gesundheitsfachleuten als Kundinnen auf.» Über diese Aussage stolperte ich bei meinen Vorrecherchen für diese moneta – und ich fühlte mich ertappt. Sie stammt aus einem Positionspapier der SP Schweiz, in dem die Partei Wettbewerb und Privatisierung im Schweizer Gesundheitswesen anprangert und sich für ein starkes öffentliches Gesundheitswesen ausspricht. Ertappt fühlte ich mich, weil ich erst vor Kurzem meinen Hausarzt aufgesucht hatte, für einen kleinen Eingriff – zugegebenermassen eher kosmetischer Natur. Was ich behandelt haben wollte, war weder gesundheitsgefährdend noch einschränkend. Das wusste ich eigentlich schon. Trotzdem fand ich die Sache wichtig. Mein Hausarzt würde sich ihrer sicher annehmen. Denkste! Er schaute sich alles genau an und meinte dann zu meiner Enttäuschung, ein Eingriff sei nicht angezeigt und könnte aus kosmetischer Sicht sogar kontraproduktiv sein. Ich zog von dannen, durchaus ein bisschen beleidigt, dass mir mein Wunsch nicht erfüllt worden war.
Schon zehn Jahre ist es her, dass der Medizinethiker Giovanni Maio in einem dünnen Suhrkamp-Band das «Geschäftsmodell Gesundheit» angeprangert hat – «Wie der Markt die Heilkunst abschafft», hiess es im Untertitel.
Die Schweiz hat ein gutes Gesundheitssystem, doch nicht alle profitieren gleichermassen. Menschen mit geringen Einkommen verzichten oft aus Kostengründen auf notwendige Behandlungen – mit Folgen.
Warum steigen die Gesundheitskosten immer weiter? Weil die mächtigsten Akteure im Markt die grossen Entscheide treffen und nicht die Politik.
Im Land mit dem zweitteuersten Gesundheitswesen haben immer weniger Menschen eine Ärztin oder einen Arzt, die beziehungsweise der sie kennt. Hat das Folgen? Ja. Ein erhellender Besuch in einem der «Café Med», wo pensionierte Ärztinnen und Ärzte kostenlos beraten.
Die Krankenkassenprämien steigen und steigen. Ein Teil dieser Preissteigerung ermöglicht uns ein längeres und besseres Leben. Es gibt aber auch unnötige Kosten. Die SP will mit einer neuen Initiative für eine öffentliche Kasse Gegensteuer geben.
Medizinisches Fachpersonal auszubilden, ist teuer. Bei uns ist das ein bildungspolitisches Thema, in Afrika ist es ein existenzielles. Wie wäre es, hier statt Menschen KI einzusetzen? Die Ärztin Mary-Anne Hartley von der ETH Lausanne sieht ein riesiges Potenzial.
Das Schweizer Gesundheitswesen wird immer teurer – und einen grossen Teil der Kosten trägt die Bevölkerung selbst. Ein Blick auf verschiedene Zahlen und Fakten zeigt, wie sich die Gesundheitskosten entwickeln, wer sie trägt und wo die Schweiz im internationalen Vergleich steht.
Immer mehr Unternehmen verabschieden sich von strikt hierarchischen Organisationsformen und erwarten von Angestellten, dass sie mitdenken und mitentscheiden. Kommt das gut, wenn sich Chefs reihenweise selbst abschaffen?
Statt in kahlen Meeting-Räumen sollten wir uns für Sitzungen vermehrt im Grünen treffen. Dies fordert Hans Rusinek, der zur Zukunft der Arbeit forscht und den wir gerade auf einem Spaziergang durch Hamburg erwischen.
Medizin tut heutzutage oft mehr, als gut ist – auch in der Schweiz. Unnötige Untersuchungen und Behandlungen bringen selten Nutzen, oft aber Risiken. Trotzdem spricht kaum jemand darüber. Denn das moderne Gesundheitssystem belohnt Handeln und bestraft Zurückhaltung.
Die Gesundheitsförderung ist in allen Geschäftsfeldern ein wichtiges Ziel der ABS. Bei ihren Investitionsstrategien fokussiert sie unter anderem auf einen sozial gerechten Zugang zu medizinischer Versorgung.
In der mit Unterstützung der ABS renovierten Klinik Schützen in Rheinfelden finden Menschen in einer nicht stigmatisierenden Umgebung aus einer schweren Krise heraus und zurück in ihr selbständiges Leben. Den Namen trägt die Institution aufgrund ihrer historischen Gebäude.
Die Alternative Bank Schweiz hat im vergangenen Jahr einen Gewinn von 1,7 Millionen Franken erwirtschaftet. Zu diesem Erfolg haben alle Geschäftsbereiche beigetragen – sowohl das Kredit- als auch das Anlagegeschäft.
Die Alternative Bank Schweiz (ABS) unterstützt die Finanzplatz-Initiative. Die ABS setzt sich für verbindliche Regeln ein, die sicherstellen, dass der Schweizer Finanzplatz seiner grossen Verantwortung für den Schutz von Klima, Biodiversität und natürlichen Ressourcen gerecht wird.