Mensch, KMU!

KMU sind für die Schweiz sehr wichtig – wirtschaftlich, aber auch sozial, denn sie beschäftigen zwei Drittel der erwerbstätigen Bevölkerung. Wir berichten über Unternehmerinnen und Unternehmer, die diese Verantwortung besonders ernst nehmen.
Illustration: Claudine Etter

Moneta #4-2019
Editorial

Rückgrat und Herz

Oft heisst es, die KMU seien das Rückgrat der Schweizer Wirtschaft. Über 99 Prozent aller Unternehmen in der Schweiz, nämlich mehr als 580 000, haben weniger als 250 Mitar­beitende und gehören damit in die Kategorie KMU. Sie beschäftigen in der Schweiz über drei Mil­lionen Menschen, also zwei Drittel der erwerbstätigen Bevölkerung. Neben der viel zitierten öko­nomischen Bedeutung kommt den KMU damit auch eine grosse soziale Verantwortung zu, denn sie schaffen die Bedingungen, unter denen die meisten Schweizer Erwerbstätigen arbeiten. Diese moneta berichtet über Unternehmerinnen und Unternehmer, die diese Verantwortung besonders ernst nehmen, zum Beispiel, indem sie ihren Mitarbeitenden weitgehende Mitspracherechte einräumen oder Arbeitsbedingungen schaffen, in denen Menschen mit sogenannten Beeinträchtigungen ihr Potenzial entfalten können.
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Aber die soziale Verantwortung eines Unternehmens endet nicht bei den hiesigen Arbeitsbedingungen – insbesondere nicht, wenn es Produkte in jenen Ländern des globalen Südens (vor-)fertigen lässt, in denen grundlegende Arbeitsrechte nicht staatlich garantiert sind und Menschen unter unwürdigen Bedingungen arbeiten müssen. Beispielsweise herrschen in der Modeindustrie mit ihren weltumspannenden Liefer­ketten eklatante Missstände. Trotz grossen Profiten westlicher Mode­firmen verdienen die Menschen, die diese (Marken-)Kleider herstellen  – vom Baumwollbauern in Tansania bis zur Näherin in Bangladesch –, in der Regel nicht genug, um ihre Existenz und diejenige ihrer Familien zu sichern. Diese moneta stellt mit Nile und Remei zwei KMU vor, die ihre Kleider und Textilien mit viel Herzblut und Pioniergeist fair zu produzieren versuchen.
In die Verantwortung eines KMU fallen aber auch die gesellschaftlichen Auswirkungen seiner Produkte, beispielsweise bei technologischen Innovationen. Im Zuge der rasanten Digitalisierung kommen laufend neue Güter und Dienstleistungen auf den Markt, deren Auswirkungen auf Menschen nur schwer abschätzbar sind. Wie KMU bei ihren Innovationen grundlegende ethische Standards berücksichtigen können, darüber gibt Johan Rochel von der Firma Ethix im Gespräch mit moneta Auskunft.

Katharina Wehrli
Redaktionsleiterin moneta
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