Das Silicon Valley ist der Treiber der globalen Gig-Economy. Uber, DoorDash oder Amazon geben alles daran, ihre Vision der Arbeit voranzutreiben. Sie haben volle Kriegskassen und keine Hemmungen, Arbeitskämpfe zu unterdrücken.
Die neue Wirtschaftsform verbreitet sich global und unterläuft arbeitsrechtliche Standards.
Welche Bedeutung hat sie in der Schweiz?
Illustrationen: Claudine Etter
Gig-Economy, die Vermittlung von Dienstleistungen über digitale Plattformen, auch Plattformökonomie genannt, hat sich im letzten Jahrzehnt vom Silicon Valley aus über den Globus ausgebreitet. Befeuert wurde ihr Siegeszug von der fortschreitenden Digitalisierung des Alltags und der Arbeitslosigkeit nach der Finanzkrise von 2008/2009. Einige der prominentesten Plattformunternehmen wie Airbnb und Uber wurden während der Krise gegründet und erlebten im darauffolgenden Jahrzehnt ein enormes Wachstum. Inzwischen werden in zahlreichen Branchen Leistungen via Online-Plattformen angeboten, neben den in der Pandemie boomenden Lieferdiensten auch Bürotätigkeiten wie Textarbeiten oder Programmierung, aber auch technische Supportleistungen, Reinigung oder Zügeln.
Das Silicon Valley ist der Treiber der globalen Gig-Economy. Uber, DoorDash oder Amazon geben alles daran, ihre Vision der Arbeit voranzutreiben. Sie haben volle Kriegskassen und keine Hemmungen, Arbeitskämpfe zu unterdrücken.
Als erster Kanton verpflichtet Genf Plattformunternehmen wie Uber dazu, ihre «scheinselbständigen» Taxifahrerinnen und Essenskuriere anzustellen. Doch Uber leistet Widerstand und will seine eigenen Spielregeln durchsetzen. Die Gewerkschaften krempeln die Ärmel hoch und eröffnen die Debatte auf nationaler Ebene.
Gewerkschaften warnen vor einem Prekariat von Gig-Arbeiterinnen und -Arbeitern. Doch harte Zahlen zum Ausmass der neuen Arbeitsform fehlen. Sicher scheint bloss: Sie wächst.
Selbständige waren noch nie gegen Arbeitslosigkeit versichert. Prekarisiert die Gig-Economy sie nun zusätzlich? Ja, sagt der Ökonom Mathias Binswanger. Er arbeitet an einer Lösung.
Die Westschweizer Genossenschaft Neonomia ermöglicht selbständigen Erwerbstätigen, ihr eigenes Unternehmen zu führen und gleichzeitig von den Sozialleistungen zu profitieren, die normalerweise Angestellten vorbehalten sind. Ein Modell mit Zukunft?
Dass Amazons Crowdworking-Plattform Amazon Mechanical Turk (MTurk) heisst, ist kein Zufall: Der namensgebende «Schachtürke» aus dem 18. Jahrhundert war eine Art Zaubertrick, um den Menschen in der Maschine verschwinden zu lassen. Auch auf Plattformen wie MTurk leisten Menschen viel unsichtbare Arbeit im Dienst von Künstlichen Intelligenzen.
Bewerten und bewertet werden sind essenzielle Handlungen in der Gig-Economy. Was auf der Oberfläche wie blosses Feedback wirkt, dient der Sortierung und Disziplinierung und macht die Gig-Economy überhaupt erst möglich, erklärt Soziologe Markus Unternährer.
Maximale Flexibilität der Beschäftigten und Auslagerung des unternehmerischen Risikos, das sind die zwei Motoren von Gig-Unternehmen. Geht das auf Kosten der Gig-Worker, haben entsprechende Firmen kaum Chancen, im ABS-Anlageuniversum zu landen. Dennoch sind Ausnahmen möglich.
Essenslieferdienste und Fahrzeugverleihe sind anfällig für prekäre Arbeitsbedingungen, wie sie in der Gig-Economy häufig vorkommen. Zwei Unternehmen, die vom Verein Innovationsfonds der ABS unterstützt werden, erbringen Dienstleistungen in diesen Bereichen. Warum funktionieren sie dennoch ganz anders?
Immer mehr konventionelle Finanzinstitute eifern dem grünen Trend nach und legen Nachhaltigkeitsfonds auf. Doch das meist nur halbherzige Vorgehen hat punkto Ökologie und Gesellschaft kaum eine Wirkung, wie eine neue Studie zeigt. Nötig wäre ein fundamentaler Wertewandel.
Seit Juni ist die Alternative Bank Schweiz (ABS) Partnerin des Programms Swiss Triple Impact. Indem die ABS einen Teil der Kosten für die Programmteilnahme übernimmt, unterstützt sie jene Firmenkunden, die ihre soziale und ökologische Wirkung verbessern wollen.
Die ABS ist Partnerin des Technologiefonds, eines klimapolitischen Instruments des Bundes, das Bürgschaften für innovative Technologien ermöglicht: Die ABS-Firmenkundschaft erhält erleichterten Zugang zu einer Finanzierung, wenn ihre Produkte eine Verminderung von Treibhausgasemissionen ermöglichen.