Besucherinnen und Bewohner einer Wohnung der Genossenschaft Equilibre zieht es nicht selten als Erstes zum Klo. Hier sind alternative WCs im Einsatz, etwa solche, die ohne Wasser, aber mit Sägemehl funktionieren. Bekannt ist dieses Konzept all jenen, die schon einmal ein mobiles Kompotoi-WC aus Holz benutzt haben. Trocken-WCs stinken nicht – dennoch mag es seltsam anmuten, wenn ein Text über eine Genossenschaft ausgerechnet mit diesem Thema beginnt. Der Grund ist: Die Wohnbaugenossenschaft Equilibre macht mit den alternativen Kompostiersystemen gute Erfahrungen und gibt ihr Wissen gern weiter. Zum Beispiel in einer informativen Broschüre mit dem Titel «Komposttoiletten in städtischen Gebieten? Das gelingt!», die vom Bundesamt für Wohnungswesen (BWO) mitfinanziert wurde. Zwar fehlt es in der Schweiz nicht an Wasser, aber, so fragt sich die Genossenschaft: Macht es wirklich Sinn, dass jede und jeder von uns Tag für Tag mehr als 40 Liter bestes, aufwendig aufbereitetes Trinkwasser das Klo hinunterspült? Und: Warum etwas, das man wiederverwerten kann, im WC mit viel Wasser entsorgen?Equilibre ist aber viel mehr als einfach die Genossenschaft mit den alternativen Toiletten und den Tausenden von kompostierenden Regenwürmern im Keller und unter dem Sitzplatz vor dem Haus. 2005 auf Initiative einer Person von mehreren Familien gegründet, ist die Genossenschaft inzwischen auf über 650 Mitglieder angewachsen. In partizipativen Verfahren baut sie möglichst nachhaltige, gemeinschaftlich ausgerichtete Wohnhäuser. Bis dato an drei Orten – das erste 2011 im Genfer Vorort Cressy, 2017 kamen 24 Neubauwohnungen in Soubeyran dazu und nur ein Jahr später 67 weitere Wohnungen in drei Häusern in Meyrin. Finanziert wurden alle von der ABS. Insgesamt hat die Bank 38,7 Millionen Franken zur Verfügung gestellt.