Das erlebte Meredith*, eine Bekannte von mir. Eines Tages, als wir uns seit langem wieder auf der Strasse begegnen, bricht sie in Tränen aus. Sie habe mit Bitcoin ihr ganzes Erspartes verloren. «Ich bin Digital-affin und hatte mich aus Interesse an Bitcoin auf einer Website eingetragen», erzählt sie. «Es riefen dann verschiedene Leute an.» Einer der Anrufer gab sich als Trader aus und lotste Meredith auf eine rundum seriös wirkende Plattform. Sie vertraute ihm und eröffnete für einen kleinen Betrag ein Krypto-Wallet. «So fing ich an. Fortan konnte ich auf der Plattform verfolgen, wie der Wert meiner Bitcoins stieg», erzählt Meredith weiter. Sie glaubte, was sie auf dem Bildschirm sah.
Nach einer Weile stellte ihr der Vermittler ein Projekt für eine grössere Investition vor. Da es ihren Interessen entsprach, investierten sie und ihr Partner eine grössere Summe. «Man sagte uns, das Projekt gehe an die Börse und wir hätten einen Vorsprung. Der Kurs stieg und stieg.» Schliesslich fanden sie, der Zeitpunkt sei gekommen, um auszusteigen: Die beiden wollten ihre Bitcoins verkaufen und ausbezahlt werden. Aber das Geld kam nicht, und der vermeintliche Trader war nicht mehr erreichbar. Meredith wandte sich an die Polizei, aber die meinte, es sei aussichtslos, Anzeige zu erstatten. Alles war mündlich abgewickelt worden, es gab keinen Vertrag.
Obwohl Meredith ihr Erspartes verloren hat, schliesst sie nicht aus, später wieder in Bitcoin zu investieren. Sie werde ihre Coins und Passworte dann aber selber aufbewahren, im physischen Safe und Wallet, und sich beraten lassen.