Nicht die Rendite steht zuoberst, sondern eine positive Wirkung für Gesellschaft und Umwelt: Über sechzig Banken weltweit geschäften ähnlich wie die ABS. Ihr internationaler Verband, die Global Alliance for Banking on Values (GABV), hielt Ende Februar im Hotel Bellevue Palace in Bern seine Jahrestagung ab. Im Rahmen dieser Tagung luden der WWF Schweiz und die ABS zu einer Konferenz, an der neben Vertreterinnen und Vertretern der GABV-Banken auch NGO, Politik, Bildungsinstitutionen, die Klimajugend und konventionelle Schweizer Finanzhäuser vertreten waren. Thema war, was die Finanzbranche zum Klimaschutz beitragen kann.
Dass selbst kleinste Differenzen bei der Erderwärmung grosse Unterschiede machen, unterstrich Margaret L. Kuhlow, Finance Practice Leader beim WWF International. So würde weltweit jeder vierte Mensch und nicht bloss jeder zehnte von Hitzewellen betroffen, wenn die Erwärmung auf 2 statt der angestrebten 1,5 Grad limitiert werde. Aber aktuell sei man selbst vom 2-Grad-Ziel weit entfernt: «Unsere heutigen Emissionen lassen eine Erderwärmung von 3 bis 4 Grad erwarten», rechnete Kuhlow vor – mit katastrophalen Folgen, auch für die Artenvielfalt. Doch sieht die Finanzexpertin auch hoffnungsvolle Zeichen. So nahmen an der Klimakonferenz von Madrid im vergangenen Herbst erstmals zahlreiche Finanzminister und -ministerinnen der Vertragsstaaten teil – für die WWF-Expertin ein Indiz, dass global erkannt wird, wie wichtig ein Umdenken der Finanzbranche für den Klimaschutz ist.
Zudem zitierte Kuhlow aus dem Bericht «Der grüne Schwan», den die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) mit Sitz in Basel Anfang 2020 publiziert hatte. «Finanz- und Klimastabilität können als zwei miteinander verbundene Güter betrachtet werden», so die Einsicht der Banker, die im selben Papier warnten: «Ohne eine effektive Politik gegen den Klimawandel werden die Notenbanken schlicht nicht mehr in der Lage sein, Preis- und Finanzstabilität zu sichern». Der Bericht fordert deshalb die nationalen Notenbanken zum Engagement auf. Das kommt bei der Schweizerischen Nationalbank (SNB) schlecht an, wie Vizepräsident Fritz Zurbrügg an der Tagung klarmachte: «Das ist ein delikates Thema. Die SNB arbeitet unabhängig von der Politik.» Als Zentralbank müsse man alle Risiken einbeziehen, so sein Votum – das offenliess, wie stark sein Institut den Klimawandel und seine Folgen gewichtet. Auch beim Abbau von Subventionen etwa für fossile Treibstoffe müsse man vorsichtig sein, warnte Zurbrügg: «Mit der abrupten Verteuerung von Brot oder Treibstoff wurden in der Vergangenheit schon Regierungen gestürzt …»