Ihr neues Projekt heisst «Vermächtnis für die Zukunft». Es geht ihnen um nichts weniger als Gegenmassnahmen zur Klimakatastrophe. Und es eilt, sind die Enkel von Alfred de Quervain, einem der ersten Klimaforscher weltweit, überzeugt. Daniel Meili: «Es gibt Leute, die der Meinung sind, dass es nicht so schlimm sei, wenn die Menschheit demnächst zu zwei Dritteln aussterbe. Für mich ist das nicht die erbaulichste Perspektive.» Deshalb rufen sie Leute, die Geld haben, dazu auf, «es aktiv in diese Thematik zu investieren – und zwar sowohl privatwirtschaftlich wie auch in der politischen Einflussnahme».
Meilis, die auch die Kampagne zur
Gletscherinitiative unterstützen werden, suchen derzeit andere Vermögende, die mit ihnen zusammen in Projekte mit grosser Hebelwirkung investieren – Projekte, für die es jetzt Investitionen von 50, 100, 500 Millionen Franken braucht. Die Brüder sind zuversichtlich, dass genug Geld zusammenkommen wird, denn wer einigermassen informiert sei punkto Klimawandel, wisse: «Mit dem Vererben bis zum Tod zu warten, bedeutet in der heutigen Zeit so viel, wie das Geld das WC runterzuspülen. Wir müssen jetzt in die Zukunft investieren und nicht erst, wenn das Desaster voll da ist.» Die Strategie, das Geld in Fonds mit dem Label «Nachhaltigkeit» zu investieren, interessiert sie nicht, auch wenn Nachhaltigkeitsfonds grundsätzlich nichts Schlechtes seien: «Solche Fonds mögen gut sein fürs Gewissen. Aber dort spielt der normale Kapitalmarkt, meist börsenkotiert, etwas sauberer, etwas fairer. Das ist für die nächsten zwanzig Jahre, in denen wirklich sehr viel und auch Neues passieren muss, zu wenig.»
Einer der Grosserben, mit denen sie bereits in Kontakt sind, ist Tobias Rihs. Der 50-jährige Architekt ist einer der beiden Söhne des 2018 verstorbenen Unternehmers Andy Rihs und selber Unternehmer: In Zürich betrieb er den temporären Klub «Dachkantine», er war auch Mitbegründer des
Seebades Enge und realisierte den
Hamam «Stadtbad». Seit mehreren Jahren lebt Tobi Rihs mit Frau und Kind auf einem alten Hof in Portugal, den sie selbst renoviert und umgebaut haben. Für Rihs eine von mehreren Beschäftigungen – eine andere ist das Investieren. Er redet ziemlich offen über das Erbe, «da bin ich wohl mehr der Ami als der Schweizer. Ausserdem will ich andere inspirieren.»