Mit Steuern lässt sich lenken. Steuern und Abgaben ermöglichen soziale Gerechtigkeit und fördern den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Steuern tragen dazu bei, soziale Konflikte zu reduzieren und gesellschaftliche Anliegen zu fördern (z. B. Gesundheit, Ökologie, Vorsorge). Dennoch: Steueroptimierung bleibt ein präsentes Thema.
Seit Gründung setzt die ABS auf eine Weissgeldstrategie
Trotz «Weissgeld»-Strategie und Verpflichtung preist der Marktleader im Finanzsektor sein Know-how in Bezug auf Steueroptimierung ganz offiziell auf der Website an. Natürlich dürfte es sich dabei um Beratungen im Rahmen des gesetzlich Erlaubten handeln. Das war bei Schweizer Banken nicht immer so. Wir erinnern uns an den grossen Skandal mit den USA. Die Grossmacht hatte nachgewiesen, dass Schweizer Banken Amerikanerinnen und Amerikaner aktiv angeworben hatten, damit diese in ihrem Heimatland Steuern umgehen konnten. Fast alle (!) Schweizer Geschäftsbanken (auch kleinere, auch Genossenschaften, auch solche im Besitz öffentlich-rechtlicher Körperschaften) sahen sich danach veranlasst, Vergleichszahlungen mit den US-Steuerbehörden auszuhandeln. Und die ABS? Die hatte nichts zu befürchten. Denn sie setzte ab ihrer Gründung auf eine Weissgeldstrategie – geprägt von einer Zeit, in der Bankenskandale rund um die Geldwäscherei an der Tagesordnung waren. Anders als andere Banken, bot sie nie Hand zur Steuerhinterziehung. Noch immer lesen wir von Gerichtsfällen in Frankreich und Deutschland (z.B. der Cum-Ex-Skandal), wo sich Gerichte mit Produkten und Praktiken von Schweizer Finanzdienstleistern befassen, deren Ziel das Umgehen von Steuern ist. Dass Finanzdienstleister hierzu noch immer viel Kreativität aufwenden, ist bemerkenswert. Die Energie könnte besser eingesetzt werden, zum Beispiel, um verantwortungsvolle Geldströme zu fördern, das heisst, Kredite nicht an Firmen und Länder zu vergeben, die ökologisch und sozial schädlich handeln – und auch Anlagen nicht dort zu tätigen.
So viel Steuern zahlt die ABS
Im Zusammenhang mit der Übernahme der Credit Suisse durch die UBS hatte die «Handelszeitung» berichtet, dass grosse Banken gewichtige Steuerzahler sind und die hohen Löhne und Boni solcher Institute natürlich auch einen positiven Beitrag leisteten. Wie sieht es bezüglich Steuern bei der ABS aus? Die Bank zahlt keine Boni, hat moderate Löhne und verfolgt die Regel, dass der höchste Lohn maximal fünfmal so gross wie der tiefste sein darf (was jedoch mit 1 : 3,7 nicht ausgeschöpft wird). Sie erzielt auch keine grossen Gewinne, da sie Gewinnsuffizienz anstrebt und ihre Erträge einsetzt, um die Bank stabiler und innovativer zu machen. Die ABS verfügt dennoch, weil sie regelmässig Kapitalerhöhungen durchführt, über eine überdurchschnittlich hohe Eigenkapitalquote. Sie übertrifft die Anforderungen des strengen Kleinbankenregimes deutlich. Per 31. Dezember 2023 betrug die ungewichtete Eigenkapitalquote der Bank 9,8 Prozent, erforderlich wären mindestens 8 Prozent (die Mega-Bank UBS erreichte notabene 5,15 Prozent). Da Steuern auf Eigenkapital unabhängig vom Gewinn fällig werden, zahlt die ABS also auch dann substanziell Steuern, wenn sie keinen Gewinn erzielt. Für 2023 entrichtet die ABS rund 6,1 Millionen Franken an Steuern. Würde die ABS steueroptimiert denken, würde sie nicht ein so hohes Eigenkapital anhäufen.