Dem Zeitgeist entsprechend führen die Tierschutzaktivistinnen und -aktivisten die Debatte seit einigen Jahren auf ethischer Ebene. Bei Vorträgen oder friedlichen Aktionen bringen sie rigorose und wissenschaftlich gestützte Argumente vor, um die Art anzuprangern, wie wir unsere pelzigen, gefiederten oder geschuppten Mitlebewesen behandeln. Einige von ihnen sind sogenannte Antispeziesistinnen und Antispeziesisten. Sie lehnen den Speziesismus ab, der eine Hierarchie unter den Lebewesen festlegt und den Menschen als den Tieren überlegen betrachtet. Ihre Forderungen? Idealerweise sollte ein Tier nicht mehr geschlachtet oder für die Produkte, die es liefert (Milch, Eier, Honig, Leder usw.), ausgebeutet werden.
«Wir wollen, dass sich die Welt für die Tiere ändert und dass Praktiken aufgegeben werden, die ihre Grundrechte nicht respektieren, nämlich das Recht auf Leben und das Recht, keinem Leid ausgesetzt zu sein und frei leben zu dürfen», erklärt Fabien Truffer, Sprecher der seit 2014 für die Tiere kämpfenden Westschweizer Organisation
Pour l’égalité animale (PEA). Der PEA sind die aufsehenerregenden Videos zu verdanken, die die Organisation heimlich in
Schlachthöfen aufnahm, 2017 in Avenches, 2018 in Moudon und Les Ponts-de-Martel sowie 2019 in Martigny. Auch ist sie verantwortlich für internationale Kampagnen wie den «Welttag für das Ende des Speziesismus» und den «Welttag für das Ende der Fischerei». Eine egalitäre Gesellschaft, in der kein Tier mehr aufgrund seines Handelswertes gefangen gehalten wird – dieses Vorhaben dürfte einem grossen Teil der Bevölkerung zu radikal oder utopisch erscheinen.