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17.03.2021 von Katrin Wohlwend

ABS-Geldgespräche mit Kindern

Wie nehmen Kinder Geld wahr? Welche Bedeutung hat es für sie, und welche ersten Erfahrungen sammeln sie damit? Mehrere ABS-Mitarbeitende haben sich mit ihren Kindern über Geld unterhalten und die Interviews für moneta aufgenommen. Alle Gespräche fanden einzeln statt.


Beitrag der ABS
Artikel in Thema Porträts

Was ist Geld überhaupt? 
Ben: Eine Währung. 
Tim: Damit kann man viel kaufen. Richtiges Geld, das ist aus Plastik!
Ilona: Es ist aus Papier. Aber ich weiss nicht, warum es so viel wert ist. 
Paula: Also ich glaube, die Münzen, die sind aus einem edlen Metall, und die Noten, die sind aus Papier (betrachtet eine EC-Karte). Das ist, glaub ich, auch Geld. Das Geld ist mit dem Computer in die Karte reingemacht. Die ist aus Plastik, nicht aus Papier. Da ist eben ganz viel Geld drauf gespeichert, und auf der Zehnernote sind nur zehn Franken. Aber auf der Karte hats mindestens, ich glaub ungefähr 500 oder so?

Wofür brauchen wir Geld?
Tim: Fürs Bastelbüechli!
Ilona: Um zu leben, um Essen oder ein Haus zu kaufen. Um es armen Kindern zu geben oder dem WWF. 
Ben: Zum Ausgeben. 
Paula: Zum Zahlen … für Kleider, für Spielzeug, für unsere Lebensmittel und so.
Rosa: Wegen dem Einkaufen. Damit man Essen oder Kleider kaufen kann. Oder damit man ein gutes Haus hat.
Sabrina Chételat, Mitarbeiterin der Fachstelle Personal, befragte ihre Tochter Ilona, 9 Jahre.
Wieso muss man zum Beispiel für ein Spielzeug überhaupt Geld zahlen?
Ben: Weil es nicht gratis ist.
Rosa: Weil die Leute dort auch etwas brauchen, damit sie nachher wiederum irgendetwas anderes einkaufen können. Zum Beispiel im Kleiderladen muss man ihnen etwas geben, damit sie etwas zu essen einkaufen können. Oder damit sie wieder Waren einkaufen können. 
Marie: Weil die Leute, die dort arbeiten, Lohn bekommen müssen. 
Paula: Weil die Hersteller das so gemacht haben, und das hat so und so viel gekostet für sie, und darum hat es diesen Preis.
Natascha Meier, Leiterin Logistik, sprach mit ihrem Sohn Ben, 11 Jahre.
Könnte man nicht statt Geld etwas anderes geben?
Rosa:
Also, vielleicht gäbe das ein bisschen Probleme. Vielleicht würde man es wie früher machen mit dem Sachentauschen, aber ich weiss nicht ...
Paula: Früher hat man das ja auch gemacht. Aber jetzt macht man das nicht mehr. Jetzt ist es modern.

Woher kommt denn das Geld?

Ben: Von der Bank. 
Ilona: Von der Arbeit, von den Eltern, von Leuten, vielleicht auch von Grossmama oder Grosspapa. 
Paula: Das kommt, wenn die Eltern ins Geschäft gehen, zum Beispiel ins Reisebüro oder so. Da verdienen sie Geld für das. Und jeden Monat bekommen sie das Geld, das sie verdient haben.

Hast du schon eigenes Geld?
Tim: Ja, Piratengeld! Von der Tischbombe.
Ben: Ja, weil ich in die sechste Klasse gehe, bekomme ich sechs Franken. 
Marie: Ich bekomme pro Woche drei Franken, aber warum drei Franken, das weiss ich nicht. 
Rosa: Ich bekomme sechs Franken pro Woche, weil ich eben in der sechsten Klasse bin. Aber ich bekomme es einmal pro Monat.
Paula: Ja, ich habe schon eine ganze Büchse voll.
Diana Schor-Hayoz, Beraterin für Firmenfinanzierung, sprach mit ihren Töchtern Rosa, 11 Jahre, und Marie, 9 Jahre.
Was möchtest du mit deinem Geld machen? Gibt es etwas, worauf du sparst?
Ben: Einen Rolls-Royce. 
Tim: Eben kaufen. Ein Bastelbüechli!
Rosa: Ich spare für nächstes Jahr in der siebten Klasse, für ein Handy. 
Marie: Nein. 
Ilona: Ich kaufe mir Sachen, aber eher selten. Ich lege es einfach zur Seite, um etwas damit zu machen, wenn ich gross bin. 
Paula: Wenn ich später mal irgendwas mache oder wenn wir ein Familienprojekt haben, zum Beispiel in eine neue Wohnung ziehen, die megaschön ist. Dann können meine Eltern auch von meinem Geld nehmen. Ich weiss ehrlich gesagt noch nicht, was ich damit anfangen soll. Ich spare es einfach mal. Für ein neues Velo oder so. 

Hast du auch schon etwas gekauft von deinem Sackgeld und dich später geärgert, dass du es gekauft hast?
Ben: Nein. 
Marie: Ja, Schläckzüg, das nachher nicht fein war. 
Rosa: Ja, zum Beispiel etwas Schläckigs, das ich nachher gar nicht gernhatte. Oder sonst halt so Spielzeug, das einen Tag später kaputt war. 

Hast du auch schon mal etwas gekauft, worüber du dich besonders lang gefreut hast?
Ben: Also megalang nicht … einen Smoothie, weil er gut war. 
Marie: Ja, die Ohrringe, die ich gekauft habe.
Rosa: Ja, für meine Carrera-Bahn habe ich Zusatzteile gekauft, damit es eine grössere Bahn gibt.
Marco Bernegger, Leiter der Anlageberatung am ABS-Standort Zürich, unterhielt sich mit seinem Sohn Tim, 4 Jahre.
Möchtest du gern später reich sein?
Rosa: Nein, eigentlich nicht. Grad eigentlich normal, also dass man nicht arm ist, dass man nicht betteln muss, aber auch nicht richtig reich und immer von den Eltern alles bekommt. In den Filmen ist es manchmal auch so, dass Leute, die viel Geld haben, schnippisch werden oder so. Darum ist eigentlich so, wie es jetzt grad ist, so normal viel Geld, das, was mir gefällt. 
Marie: So wie jetzt, nicht zu reich, aber auch nicht arm. Ich weiss nicht, aber ich glaube, wenn man reich ist, wird man auch ein bisschen geizig und so … streng.

Sprichst du mit deinen Freundinnen und Freunden über Geld?
Ben: Nein.
Ilona: Nein … nicht wirklich.
Rosa: Nein, eigentlich nicht. Wenn schon, nur ganz selten, übers Sackgeld. 
Marie: Nein, eigentlich nicht. 
Paula: Nein. 

Haben alle Menschen gleich viel Geld?
Ilona: Nein, aber ich weiss nicht, warum nicht. Vielleicht hätte das Leben keinen Sinn, wenn alle Menschen gleich wären. 
Ben: Nein, weil die einen eine Firma oder so haben und die anderen keine Arbeit haben.
Tim: Nein, nicht alle Leute haben Geld. Eben, die Räuber, die haben kein Geld!
Marie: Nein. Es gibt vielleicht Menschen, die viel geerbt haben. Oder Menschen, die mehr verdienen als andere. Zum Beispiel jemand, der Schauspieler ist, bekommt viel mehr Geld als jemand, der putzt. Aber die machen ja eigentlich beide auf irgendeine Art das Gleiche. Sie schaffen gleich viel. 
Rosa: Nein, eben vom Verdienen her oder vom Job. Es gibt Leute, die gar keinen Job haben, die nicht in die Schule gehen konnten und wegen dem auch keinen Job haben. Und die haben vielleicht wegen dem auch weniger Geld. 
Paula: Nein, weil die einen mehr verdienen beim Job und die anderen weniger. Es kann vielleicht auch sein, dass ein paar Leute den gleichen Job haben, aber die einen bekommen mehr und die anderen weniger. Und das find ich unfair. Vielleicht schaffen manche ja mehr. Aber es gibt auch Menschen, die schaffen gleich viel und bekommen trotzdem weniger Lohn.
Peter Senn, Berater für Firmenfinanzierung, interviewte seine Tochter Paula, 8 Jahre.
Ist Geld etwas Gutes? Macht es glücklich?
Ben: Ja, weil man es ausgeben kann und ich dann neue Sachen habe.
Rosa: Es gibt sicher auch Schlechtes an Geld. Zum Beispiel, dass Leute für verschiedene Berufe mehr oder weniger Geld bekommen, die aber eigentlich gleich viel schaffen. Oder auch, dass es Leute gibt, die weniger Geld haben, was manchmal ein bisschen unfair ist. Ich glaube, es gibt Wichtigeres als Geld, aber es ist natürlich auch wichtig. Also wenn du gar kein Geld hast, bist du nämlich auch nicht glücklich. 
Marie: Manchmal ist es vielleicht nicht so gut, weil man mit Geld auch viel bescheissen kann, aber ich habe das Gefühl, manchmal ist es auch sehr nützlich. Wenn jetzt Leute, die gar kein Geld haben, Geld hätten, dann wäre das für sie extrem gut. Irgendwie dünkts mich, dass es so viele andere Sachen gibt, die mehr glücklich machen können als Geld. Zum Beispiel an Weihnachten. Das Zusammensein macht einem manchmal mehr Freude, als wenn man Geld bekommt. 
Ilona: Das kommt darauf an. Wenn jemand niemals viel Geld hatte und plötzlich hat er 20 000 Franken, das würde ihn glücklich machen. Aber sonst, ich weiss nicht … wir brauchen es. Sonst könnten wir kein Essen, Trinken oder ein Haus kaufen. 
Paula: Ja, vielleicht schon. Aber man darf nicht gierig sein. Man darf nicht in die Bank einbrechen, weil man ganz viel Geld haben und reich werden will.

Kann man mit Geld alles kaufen?
Ben: Nein. Eine Familie kann man nicht kaufen. 
Marie: Nein. Zum Beispiel Gefühle kann man nicht kaufen. Oder Zeit. 
Rosa: Es gibt Sachen, zum Beispiel Gefühle oder so, die kann man nicht kaufen. Oder auch Freundschaft, das kannst du nicht kaufen.
Paula: Man kann ja nicht Liebe kaufen. Und Liebe ist viel wichtiger als Geld. Arme Menschen haben zwar kein Geld, aber sie haben Liebe. Und reiche Menschen haben Geld, aber vielleicht kein einziges bisschen Liebe.
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