1. Als genossenschaftliches Finanzinstitut sieht sich Vancity der Aufgabe verpflichtet, das Wohlergehen seiner Mitglieder zu fördern und tragfähige Gemeinschaften aufzubauen. Eine der grössten Herausforderungen auf dem Weg, dieses Ziel zu erreichen, ist die Einkommensungleichheit zwischen den Generationen. Vancity hat seinen Sitz im Grossraum Vancouver an der kanadischen Westküste, einer Gegend mit hoher Lebensqualität, die in- und ausländische Investoren anzieht. Das hat dazu geführt, dass die Lebenshaltungs- und Wohnkosten nur noch für eine Elite erschwinglich sind. Die altersmässige, kulturelle und sozioökonomische Diversität der Einwohner nimmt ab, die Gemeinschaften werden weniger lebendig und stark. Es ist schwierig, talentierte Mitarbeitende zu finden, gerade weil die Gegend eine relativ geringe Bevölkerung hat. Die Nähe zu den Vereinigten Staaten ist ebenfalls eine Herausforderung. Da die USA unser wichtigster Handelspartner sind, kann die gegenwärtige Instabilität und die innere Spaltung des Landes einen grossen Einfluss auf uns haben. Kanada hat einen starken Zustrom von Flüchtlingen und Einwanderern aus aller Welt, und wir müssen daran arbeiten, ein Gleichgewicht zwischen dem Erhalt unserer eigenen Identität, der Beseitigung von Ungleichheit und der Schaffung von Chancengerechtigkeit zu finden.
2. Wie alle GABV-Mitglieder und als Kreditgenossenschaft, die im Besitz ihrer Mitglieder ist, streben wir kein Wachstum um des Wachstums willen an: Wir bemühen uns um ein Wachstum, das den Bedürfnissen unserer Mitglieder entspricht. Diese Bedürfnisse nehmen zu, denn unsere Mitglieder stehen vor Herausforderungen wie unerschwinglichem Wohnraum, Unterbeschäftigung, hohen Lebenshaltungs- und Unternehmensgründungskosten sowie der wachsenden digitalen Kluft. Wertebasierte Finanzinstitute wie Vancity, die sicherstellen, dass das Kapital dort eingesetzt wird, wo am meisten Gutes damit getan wird, sind notwendiger und gefragter denn je. Leider fliesst Kapital nicht von selbst dorthin, wo es eine positive Wirkung haben kann. Ohne Intervention kumuliert es sich bei jenen, die bereits viel davon haben, wodurch die Ungleichheit steigt.
3.Ich stamme aus einer Arbeiterfamilie und aus einem Umfeld, in dem viele der Dinge, die wir als selbstverständlich betrachten – Nahrung, Wohnung, Kleidung, Schulbildung –, hart erkämpft werden mussten. Ich habe selbst erlebt, was eine unterstützende Gemeinschaft, die niemanden ausschliesst, leisten kann, wenn zusammengearbeitet wird. Ich habe auch gesehen, was passiert, wenn die Gesellschaft nicht für das Gemeinwohl, sondern für das Wohl einiger weniger arbeitet – wer nicht zu den Nutzniessern gehört, wird seinem Schicksal überlassen und zahlt die Rechnung. Aus diesem Grund habe ich es mir zur Aufgabe gemacht, herauszufinden, wie sichergestellt werden kann, dass Geld, Finanzkraft und Kapital dahin fliessen, wo sie am meisten bewirken und am meisten Menschen zugutekommen.