Die Gegend im Schlaraffenland / ist faulen Leuten wol bekandt / redlich ohn allen Schaden / darinnen seynd die Häuser gedeckt / mit eytel gut Eyerfladen.
Das erste Mal von Hans Sachs im Mittelalter besungen, gibt es das Motiv des Schlaraffenlands bereits seit der Antike. Ein Land des Überflusses, meist als Parodie des Paradieses gezeichnet, wo Faulheit und Völlerei herrschen. Man merkt da schon, so ein paradiesischer Zustand ohne Knappheit macht uns misstrauisch. Daran muss doch etwas faul sein? So ein Land kann es nur in unserer bequemen Fantasie geben?
Science-Fiction-Schlaraffenland
Das Motiv hat unlängst ein Update bekommen, im Genre der Science-Fiction. Hier wird es gern als «post-scarcity worlds» bezeichnet, Postknappheit-Welten. Die Zukünfte, die da imaginiert werden, sind voller Technologien wie automatisierter Fertigung, mit dem Potenzial, alles im Überfluss zu produzieren – solange genügend Rohstoffe und Energie vorhanden sind, versteht sich. Gern gebracht als Überfluss-Technologie: 3-D-Printing. Vorreiter in diesem Bereich ist Adrian Bowyer, Erfinder des 3-D-Druckers Reprap, der weitere Exemplare von sich selbst herstellen kann. Bowyer meint, dass der Preis für solche Drucker gegen null sinken wird, weil alle, die einen besitzen, diesen unendlich reproduzieren und auf den Markt bringen können.
Und wo kommen die Rohstoffe her? Aus dem Weltraum, natürlich. Der Rohstoffabbau auf Asteroiden – kürzlich noch reines Science-Fiction-Motiv – wird von diversen Start-ups vorangetrieben. Zwar noch nicht gewinnträchtig, aber die Aussichten sind verlockend. So enthält etwa «(16) Psyche», ein massiver Asteroid, genug Eisen und Nickel, um unseren Bedarf für geschätzte Millionen von Jahren zu decken. Wie soll da je wieder etwas knapp werden?