Die ABS kann ein sehr gutes Ergebnis für das erste Halbjahr vorlegen und damit an das Jahresergebnis von 2022 anknüpfen. Die Zinswende und die positive Verzinsung von Guthaben durch die Schweizerische Nationalbank (SNB) machen sich bemerkbar. Aber auch das Interesse an den Leistungen der ABS ist gestiegen. Das konsequent nachhaltige Geschäftsmodell ermöglicht ein steigendes Volumen bei verbesserten Margen.
Die Sustainable Banking Scorecard der Global Alliance for Banking on Values (GABV) ist ein Bewertungsinstrument für die Nachhaltigkeitsleistung von Finanzinstituten. 2022 erzielte die ABS 86 von 100 möglichen Punkten und wird damit auf der Scorecard als «vorbildlich» bewertet. Im Vergleich zum Vorjahr verbesserte sich das Gesamtergebnis um einen Punkt.
Die Scorecard zeigt auch, dass die ABS wirtschaftlich sehr solide dasteht. Die ungewichtete Eigenkapitalquote verbesserte sich abermals leicht und lag 2022 bei 12,5 Prozent (2021: 11,8 Prozent). Bei der Gesamtkapitalrendite gelang 2022 eine Verdoppelung von 0,15 auf 0,31 Prozent. Diese erfreuliche Entwicklung wirkt sich allerdings nicht auf den Dreijahresdurchschnitt aus, den die Scorecard als Kennzahl für die Widerstandskraft verwendet. Dennoch konnte der negative Trend der Vorjahre gestoppt werden.
Die ABS will als Bank zur Entwicklung von Wirtschaft und Gesellschaft beitragen. Das gelingt ihr, wenn ihre Geschäftstätigkeit auf die Realwirtschaft ausgerichtet ist. Sowohl im Bilanzgeschäft als auch im Nicht-Bilanzgeschäft gab es 2022 eine leichte Steigerung bei der realwirtschaftlichen Wirkung. Im Bilanzgeschäft konnte die ABS die Kundenausleihungen um 6 Prozent steigern. Im Nicht-Bilanzgeschäft trägt vor allem der Fokus auf Impact-Anlagen zur Verbesserung der realwirtschaftlichen Wirkung bei.
2022 umfassten die Kundendepots der ABS insgesamt 994 Millionen Franken. 84 Prozent davon wurden bezüglich ihres CO2-Fussabdrucks sowie ihrer CO2-Intensität analysiert. Sie waren verantwortlich für 802 000 Tonnen Treibhausgase. Das entspricht im Vergleich zum Vorjahr einer Zunahme um mehr als das Doppelte. Pro Million investierter Franken betrug die CO2-Intensität 957 Tonnen CO2. Das ist gegenüber dem Vorjahreswert von 429 Tonnen eine Steigerung um 123 Prozent. Die detailliertere Analyse zeigt, dass diese signifikante Erhöhung fast ausschliesslich auf die Anlageklasse der Impact-Fonds und der «Social Responsible Investment»-Fonds zurückzuführen ist. Bei den Anlageklassen Aktien und Obligationen ist die Entwicklung hingegen positiv. Für die volumenmässig bedeutendste Anlageklasse der Aktien gingen die errechneten CO2-Emissionen um 17 Prozent zurück. Die CO2-Intensität der Aktien pro eine Million investierten Franken sank um 12 Prozent. Positiv ist auch die Entwicklung des «ABS Living Values – Balanced Fund» in Bezug auf seine Kompatibilität mit dem Ziel des Pariser Klimaabkommens, die Erderwärmung möglichst auf 1,5 Grad zu begrenzen: Per Ende 2022 befand sich das Portfolio auf einem 1,9-Grad-Kurs gegenüber einem 2,2-Grad-Pfad im Vorjahr.
Die Finanzierungen der ABS waren im gesamten Jahr 2022 für 10 000 Tonnen CO2-Emissionen verantwortlich. Im Vorjahresbericht wurden etwas mehr als 11 000 Tonnen ausgewiesen. Dies entspricht einem Rückgang der berechneten Emissionen um knapp 12 Prozent. Ein Grund für diese positive Entwicklung ist einerseits die dank einer Umfrage bei Kreditkundinnen und -kunden sowie Recherchen deutlich verbesserte Datenqualität. Andererseits gab es teilweise einen tatsächlichen Rückgang der Emissionen, zum Beispiel durch den Wechsel der Heizung in einer Liegenschaft auf erneuerbare Energien.
Per Ende 2022 ist die ABS mit 26 Prozent ihrer Finanzierungen kompatibel mit einem 1,5-Grad-Ziel bis 2050. Weitere 12 Prozent sind auf einem 1,5- bis 2-Grad-Pfad und somit im Sinne des Pariser Klimaschutzabkommens von 2015 «fast ausreichend» zielkompatibel. Das ist im Vergleich zum Vorjahr eine deutliche Verbesserung. Damals wurden lediglich 19 Prozent des gesamten Kreditvolumens der ABS als < 2-Grad-kompatibel eingeschätzt.