Doch das Projekt spürt auch Gegenwind. Die Kantone Aargau und Solothurn sind nicht ganz überzeugt. Man hat Angst, dass der Verkehr rund um die Hubs zunehmen würde. Thomas Sauter-Servaes, Mobilitätsforscher an der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften, ist ebenfalls skeptisch. Zwar findet er die Grundidee gut. Insgesamt aber schätzt er, dass durch das Projekt «zu viele neue Kapazitäten in Beton» entstehen würden. Er warnt, dass der technische Fortschritt den Verkehr, wie wir ihn heute kennen, komplett ändern werde und damit das Geschäftsmodell von CST infrage stelle. Seine Vision besteht darin, die bestehenden Strassenkapazitäten besser auszunutzen. Er setzt auf die Fortschritte bei elektrischen und autonomen Fahrzeugen, und zwar für den Personen- wie den Güterverkehr. Damit sei die Schadstoffproblematik vom Tisch, führt Sauter-Servaes aus. Grosse Wirkung verspricht er sich zudem vom Umstieg auf sogenannte Taxisysteme (Car-Sharing, Ride-Sharing, Cargo-Sharing): Miteinander vernetzte Roboter-Taxis befördern Menschen und Güter auf Abruf an den gewünschten Ort.
Studien aus München, Stuttgart und Lissabon zeigen, dass diese Entwicklung dazu führen werde, dass nur noch rund ein Zehntel der heutigen Fahrzeuge überhaupt benötigt würden. Insbesondere der Einsatz autonomer Fahrzeuge im Gütertransport könne zu höherer Effizienz führen, meint Sauter-Servaes. Dazu zählt er die höhere Sicherheit im Strassenverkehr, die Nutzung von Stromüberkapazitäten in auslastungsarmen Zeiten und das Fahren im Konvoi mit Mindestabstand (Platooning). Damit würden die aktuellen Strassenkapazitäten ausreichen. Es bräuchte keine neuen Tunnels. Ein wesentliches Risiko bleibt: Wie nehmen die Menschen diese vernetzte und datengetriebene Verkehrswelt an, die in fünf bis zehn Jahren technisch möglich ist? Das werden auch die privaten Investoren von Cargo sous terrain in ihre Entscheidung miteinbeziehen müssen.