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01.09.2017 von Barbara Bohr

«Good Banking» unter Trump

Im Frühsommer 2017 besuchte Kay Adler, Strategiechefin der New Resource Bank aus San Francisco, mehrere europäische Partnerbanken aus dem GABV-Netzwerk. Dabei machte sie auch in Olten halt. Barbara Felix, Marketingleiterin der ABS, und Bärbel Bohr, Redaktionsmitglied der moneta, sprachen mit ihr.

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Kay Adler ist Strategiechefin der New Resource Bank aus San Francisco.

Der Slogan «Make this world a better place» gehört zu San Francisco wie die Golden Gate Bridge und die Cable Cars. Hier arbeiten jene Leute, die mit ihren Firmen und Technologien die Welt verbessern wollen. Für Kay Adler ist dieser Slogan jedoch kein ausgelutschter Marketingspruch. Die insgesamt 2000 Kundinnen und Kunden der New Resource Bank (NRB) wollen vor Ort eine positive gesellschaftliche und ökologische Wirkung erzielen, wenn sie Geld anlegen oder ausleihen.

Der politische Bruch

Kay Adler machte im Juni 2017 eine Europareise, um sich bei anderen Mitgliedsbanken aus dem GABV-Netzwerk Anregungen für die Strategieentwicklung der nächsten Jahre zu holen. Während ihrer Reise wurde sie oft auf die politischen Änderungen in ihrer Heimat angesprochen. «Wenn ich in Europa gefragt werde, woher ich komme, sage ich häufig, dass ich aus Kalifornien komme und nicht aus Amerika», bringt sie ihre politische Einstellung auf den Punkt. Sie ist stolz darauf, im toleranten und umweltfreundlichen Kalifornien zu Hause zu sein. Dennoch sieht sie in der Präsidentschaft von Donald Trump auch Chancen für ihre Bank. So wäre die angestrebte Lockerung der Bankenregulierung eine grosse Entlastung. Die Überregulierung habe vielen kleinen Banken geschadet, und die NRB werde mit ihrem nachhaltigen und risikoarmen Geschäftsmodell genauso behandelt wie andere Banken, die aktiv ihrer Kundschaft und der Gesellschaft geschadet hätten. Erfreulicherweise habe sich auch herausgestellt, erzählt sie, dass Kundinnen und Kunden, die von anstehenden Kürzungen staatlicher Fördergelder betroffen seien (beispielsweise von der Umweltbehörde EPA), diese bereits durch private Spenden hätten kompensieren können.

«Be better»

Das Kreditportfolio der New Resource Bank ist dem der ABS nicht unähnlich: Die NRB investiert die Ersparnisse der Kundschaft vor allem in den Bereichen Umweltschutz, nachhaltiger Handel, Gesundheit sowie Erziehung und Aufbau des Gemeinwesens. Als erste Bank überhaupt hat sich die NRB 2010 als sogenannte B-Corporation zertifizieren lassen. Eine B-Corporation, kurz für «Beneficial Corporation», entspricht unserer Vorstellung eines Unternehmens, das sich konsequent am Drei-Säulen-Modell orientiert. Man will nicht nur Geld verdienen, sondern auch eine positive soziale und ökologische Wirkung erzielen. Die kleine Bank aus San Francisco gehört zu den 10 Prozent besten aller zertifizierten Unternehmen. Die Zertifizierung wird von der gemeinnützigen Stiftung B-Lab vorgenommen. Die Firmenkunden der Bank sind ebenfalls mehrheitlich B-Corporations. Sie erhalten bessere Konditionen als andere Kunden. Jedes Jahr überprüft die Bank bei ihren Kreditkunden, ob sie die geforderten Nachhaltigkeitskriterien noch einhalten. Der gemeinsame Standard als B-Corporation erleichtert diese Arbeit.
Trump wirft den Bewohnerinnen und Bewohnern der Küstenregionen vor, den Rest Amerikas vergessen zu haben. Kay Adler erzählt, das Management-Team arbeite gemeinsam an einer Strategie, wie man auch Menschen erreichen könne, die Werte wie Umweltbewusstsein, Fairness und Weltoffenheit nicht teilen würden. Mit einem Schulterzucken räumt sie ein, dass man noch zu keiner Entscheidung gekommen sei. Ihnen sei es wichtig, dass die Bank allen Kundinnen und Kunden die gleichen Services anbieten könne und langfristig für ein Geschäftsmodell eintrete, das nicht die Reichen bevorzuge. Das ist für sie «good banking». Dafür nimmt sie gern in Kauf, als «liberale Küstenelite» beschimpft zu werden.
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