Monnaie Léman hat die Währungsinnovation noch ein Stück weitergetrieben, indem sie basierend auf ihrer Com’chain zwei verschiedene Währungsformen anbietet. Die erste, der E-Léman, ist eine sogenannte «garantierte» Währung. Will man E-Léman kaufen, eröffnet man ein Online-Konto und zahlt den gewünschten Betrag bei der Alternativen Bank Schweiz ein (bzw. bei der Nef in Frankreich). Diese bei der Bank hinterlegten Schweizer Franken oder Euro dienen als Garantie. Der E-Léman ist für Privatpersonen gedacht, die mit der App Biletujo ihre Einkäufe bei den rund 450 Unternehmen tätigen möchten, die sich dem Verein angeschlossen und der Charta verpflichtet haben.
Die zweite Währungsform, der Lemanex, ist eine auf Gegenseitigkeit beruhende Währung. Sie funktioniert ähnlich wie der WIR oder die sardische Währung Sardex, von der sich Léman-Mitgründer Jean Rossiaud inspirieren liess. «Wir brauchten ein Finanzinstrument, das den spezifischen Liquiditätsbedarf der Unternehmen deckt, ohne dass sie Kredite mit hohen Zinsen zurückzahlen müssen.» Es funktioniert ganz einfach: Eine Bäckerin kauft beispielsweise Mehl bei einem Müller und bezahlt in Lemanex. Bei der Transaktion wird der Betrag dem Konto der Käuferin (Bäckerin) belastet und dem Konto des Verkäufers (Müller) gutgeschrieben. Kauft nun eine Drittperson, beispielsweise aus der Gastronomie, Brot bei der Bäckerin, wird der Negativsaldo, der durch den Kauf des Mehls entstanden ist, ausgeglichen bzw. positiv. Es gibt keine Kredite und keine Zinsen. Es ist der Austausch des Geldes, der innerhalb der Zahlungsgemeinschaft Wohlstand schafft: Weder eine Kapitalisierung noch eine Thesaurierung sind möglich, was vollkommen neu ist!