Immer mehr Investorinnen und Investoren üben Druck auf Unternehmen aus, um sie zu einem Ausstieg aus den fossilen Energien zu bewegen. Mit dem gleichen Ziel engagieren sich NGOs und Investorennetzwerke: Sie nutzen die Instrumente, die ihnen als Inhaber von Aktien und Obligationen zur Verfügung stehen, um mit den von ihnen finanzierten Unternehmen in einen Dialog zu treten. Ein Beispiel sind die Shareholders for Change, ein Netzwerk, dem auch die Alternative Bank Schweiz angehört. Die Shareholders for Change nutzen den Ansatz der Mitsprache (Say on Climate): Die Mitglieder nehmen an Generalversammlungen teil, vertreten sich gegenseitig oder richten sich mit ihren Fragen direkt an die Verwaltungsräte und das Management.
Denselben Ansatz verfolgen zwei NGOs, die kürzlich ermutigende Erfolge erzielt haben: Unter dem Druck von ShareAction und FollowThis wurden die britische Bank Barclays, die massiv zur Finanzierung fossiler Energien beiträgt, aber auch die Ölkonzerne BP, Shell, Chevron und Equinor sowie die Bergbauunternehmen BHP und Rio Tinto mit Aktionärsbeschlüssen für mehr Klimaschutz konfrontiert. Ebenfalls im Visier der Organisationen war ExxonMobil. Das Unternehmen wurde gezwungen, seinen Verwaltungsrat um zwei Mitglieder zu erweitern, die seine Klimapolitik entschiedener vorwärtsbringen sollen.
Ein weiteres Investorennetzwerk ist Climate Action 100+. Die darin zusammengeschlossenen internationalen Investorinnen und Investoren von Glencore, Moody’s und Unilever haben erreicht, dass die Unternehmen 2021 einen Klimabericht vorlegen müssen. Die Stiftung Ethos, die Climate Action 100+ angehört, hat sich intensiv mit dem Verwaltungsrat von Nestlé ausgetauscht, der den Aktionärinnen und Aktionären am 15. April 2021 schliesslich freiwillig seinen Klimabericht zur Abstimmung vorlegte. LafargeHolcim sollte seine diesbezügliche Entscheidung nächstens mitteilen. Jetzt geht es darum, den Druck auf die Verwaltungsräte aufrechtzuerhalten, damit die Bemühungen von Dauer sind: Das Ziel ist, dass die Unternehmen jedes Jahr einen Bericht über die erzielten Fortschritte publizieren und vor allem klar ihre Strategie darlegen, wie sie die Klimaneutralität erreichen wollen.