Der heute 70-jährige Patrick Hohmann hat sich inzwischen auf das Präsidium des Verwaltungsrats zurückgezogen und seinem Sohn Simon die Co-Geschäftsführung übergeben. «Für uns bleibt es zentral, den Bauern ein langfristiges wirtschaftliches Fundament zu geben», erklärt Simon Hohmann, Wirtschaftsabsolvent der Hochschule Luzern. Üblicherweise beschaffen die Baumwollhändler den Rohstoff erst dann, wenn sie ihn benötigen – die Bäuerinnen und Bauern müssen unter Umständen lange auf den Erlös für ihre Ware warten. Remei hingegen übernimmt nicht nur die gesamte Ware direkt nach der Ernte, die Firma schliesst auch im Voraus Kaufverträge ab. 5000 Bauern liefern heute exklusiv an die Remei.
Aber warum ist Mode, die Remei im Auftrag von Textilhändlern selbst produziert, oder Ware, die Dritte aus dem sogenannten
bioRe-Garn herstellen, deutlich teurer als konventionelle Konfektion? «Wir beschränken uns nicht darauf, den Anbau auf Bio umzustellen, sondern arbeiten daran, die gesamte Lieferkette ökologisch und sozial auf ein höchstes Niveau zu bringen», erklärt Simon Hohmann. Dazu gehört, dass in allen Schritten die Sozialbedingungen gemäss dem
Standard SA8000 eingehalten werden, der auf den Konventionen der Internationalen Arbeitsorganisation und der Uno-Kinderrechtskonvention basiert. Trotzdem mahnte die Organisation Public Eye kürzlich in einem Branchenreport neben viel Lob für Remeis direkte und faire Handelsbeziehung zu den Bauern, dass punkto Umsetzung von Existenzlöhnen in der Verarbeitung gegenüber 2014 keine Verbesserung erkennbar sei (
siehe auch Beitrag über die Firma Nile). Simon Hohmann ist sich des Problems bewusst, verweist aber darauf, dass der Bericht nur ein Fragment in der gesamten Produktionskette untersuchte, während seine Firma das Niveau von Fairness und Ökologie auf allen Ebenen, von der Faser bis zum Textil, anheben wolle.