Beim Materialmarkt
Offcut kam Holacracy ins Spiel, «als es um die Organisation des nationalen Netzwerkes ging», sagt Dominik Seitz von Offcut Schweiz. Es mussten Strukturen gefunden werden, «die den Standorten auch in einem engen Verbund grösstmögliche Autonomie und eine Mitgestaltungsmöglichkeit gaben». Pikanterweise haben die Gründerinnen Simone Schelker und Tanja Gantner dabei einem Mann die Leitung der Dachorganisation überlassen. Gantner sagt, die Frauen seien bei Offcut Basel immer in der Überzahl gewesen, ohne bewusste Entscheidung, dasselbe gelte für Offcut Zürich.
Andrey glaubt unbedingt, dass Holacracy Frauen bessere Chancen bietet. Er nennt als Beispiel eine der Standardrollen in der Holacracy-Struktur, sogenannte «lead links»: «Im General Company Circle – dem Kreis, der die gesamte Organisation umfasst – sind elf Frauen und dreizehn Männer ‹lead links›, bei einem Frauenanteil von 29 Prozent über die gesamte Firma.» Allerdings störe ihn der reine Fokus auf die Genderfrage: «Es wird zu selten über Macht gesprochen, denn darum geht es wirklich. Egal, in wessen Händen, zu viel davon ist grundsätzlich heikel. Holacracy organisiert Macht dezentral und verhindert Machtballung.» Er ist überzeugt, dass mit der Holacracy-Idee die «Ego-Bewirtschaftung» effektiv gemindert werde, das habe er im Arbeitsalltag schon oft beobachten können: «Es öffnen sich geschützte Räume, um tatsächlich Probleme zu lösen. Gerade stilleren Mitarbeitenden, die zwar gute Ideen haben, sich sonst aber kaum zu Wort melden, kommt das sehr zupass.»