Das Autonome Frauenzentrum (FZ) wurde 1974 von der Frauenbefreiungsbewegung (FBB) gegründet. Zunächst war es an der Lavaterstrasse in Zürich Enge beheimatet, in einer besetzten Liegenschaft, die später abgebrochen wurde. 1981 zügelte es an die Mattengasse im Kreis 5. In seinen Anfängen bot das Frauenzentrum Platz für Projekte wie die «Fraue-Zitig» (FraZ) oder die Homosexuelle Frauengruppe (HFG), und aus der Arbeitsgruppe «Gewalt gegen Frauen» ging später das Frauenhaus zum Schutz misshandelter Frauen hervor. Im Lauf der 1980er-Jahre folgten zahlreiche neue Projekte: eine Lesbenbibliothek, das Restaurant Pudding Palace, ein Nottelefon für vergewaltigte Frauen, ein Verein für Selbstverteidigung, eine Velowerkstatt, ein Musikraum und viele mehr. Finanziert wurde das Zentrum mit städtischen Subventionen – bis die SVP Zürich im Juni 1999 mit einem Referendum dafür sorgte, dass diese Unterstützung gestrichen wurde.
Als Reaktion darauf lancierte der Verein Frauenzentrum Zürich im Februar 2000 ein Projekt, um nachhaltigen Frauenraum in der Stadt Zürich zu schaffen. Unter dem Motto «verwegen, kühn, erfolgreich» starteten die Frauen eine Geldsammelaktion und gründeten die Frauen Dienstleistungs-, Gewerbe- und Kulturzentrum AG mit rund 200 Aktionärinnen. «Wir haben damals einige Häuser angeschaut, die uns gefallen hätten. Am Stauffacher, beim Sihlcity, aber schlussendlich gabs immer etwas, das nicht gepasst hat», erzählt Bickel. Nach fast fünfjähriger Suche passte es dann endlich: 2005 konnte die AG an der Bremgartnerstrasse 18, mitten in Zürich Wiedikon, eine geeignete Liegenschaft kaufen. Das Gebäude war früher ein Gewerbehaus, hier wurden Dächer gebaut: «Es war ein Riesenchaos, als wir uns das erste Mal umgeschaut haben», erzählt Bickel. Nach den notwendigen Sanierungen konnten 2008 die Mieterinnen einziehen.
Die Liegenschaft umfasst rund 1200 Quadratmeter Wohn- und Gewerbefläche und beherbergt heute unter anderem das Büro des Vereins Frauenstadtrundgang, ein Institut für Craniosacraltherapie, ein Flamenco-Atelier für Frauen und junge Mädchen, ein Yoga-Atelier und das Restaurant Wirtschaft im Franz. Im «Roten Raum» finden seit 2013 regelmässige Veranstaltungsreihen statt für die Aktionärinnen der inzwischen in «Frauen im Zentrum» umbenannten AG und sonstige Besucherinnen – ganz im Geiste des früheren Frauenzentrums. Jeweils am Donnerstag steht der Raum exklusiv für öffentliche Frauenveranstaltungen zur Verfügung. Es gibt regelmässig Filmvorführungen – aktuell zum Thema «Frauen im Fokus» – präsentiert vom «Wybernet», dem schweizerischen Netzwerk lesbischer Fachfrauen. Und eine Gesprächsreihe «Rotes Palaver», wo in kleiner Runde über feministische Kunst diskutiert wird. Daneben gibts Einzelveranstaltungen wie politische Diskussionsabende und Lesungen.