Traditionell sei es in der westlichen Welt so, dass sich in Musiklektionen ein Lehrer um einen einzelnen Schüler kümmert, erzählt Marco Castellini, Mitbegründer, CEO und künstlerischer Leiter von Superar Suisse. «In Südamerika hingegen erlernt man ein Instrument fast ausschliesslich in der Gruppe.» Das sei nicht nur kostengünstiger, sondern habe auch einen enorm positiven Einfluss auf die Jugendlichen. «Dank dieser Methode motivieren sie sich gegenseitig, und sie fühlen sich als Teil eines Ensembles. Das ist eine sehr prägende Erfahrung», so Castellini, der hauptberuflich als Musiker und Pädagoge tätig ist.
Weil die Musikschülerinnen und -schüler möglichst rasch erste Konzerterfahrungen sammeln sollen, ist der Unterricht intensiv: Geprobt wird mindestens zweimal die Woche, was vier Lektionen entspricht. Das ist nötig, um bei den zahlreichen nationalen und internationalen Auftritten Superar Suisse mit virtuosem Spiel und einem anspruchsvollen Repertoire zu überzeugen. Sei es in der Tonhalle Zürich, im KKL in Luzern oder im Teatro Del Verme in Mailand. «Unser Musikunterricht soll fester Bestandteil des Alltags der Kinder sein», sagt Castellini.
Superar Suisse ist für Schülerinnen und Schüler gedacht, die nicht nur ein Instrument erlernen, sondern ihre musikalischen Fähigkeiten fortlaufend steigern möchten. Das setzt viel Selbstdisziplin voraus. Castellini zweifelt nicht daran, dass die gemeinsamen Auftritte das Selbstbewusstsein der Jugendlichen stärken. Dabei liege in der Schweiz viel Potenzial brach. «Bei uns gibt es etwa eine Million schulpflichtiger Kinder. Ein gutes Drittel davon nimmt Musikunterricht, alle anderen nicht.» Grund für den Verzicht sind laut Castellini insbesondere die Kosten: «Eltern, die mehrere Kinder haben und allen eine musikalische Bildung bieten möchten, müssten dafür Tausende Franken aufwerfen.»