«Meine Hosentasche ist leider immer noch flach», scherzt Hegglin. Reich geworden sei er bisher nicht. Er habe fortlaufend wieder investiert, doch er wisse einfach, dass er auf dem richtigen Weg sei. Dieser war allerdings recht steinig. «Yvonne und ich haben viel Kraft gebraucht», erzählt er. «Wir kamen mehr als einmal physisch und psychisch an unsere Grenzen.» Auch gab es Zeiten, in denen diverse Bauern aus der Region kaum mehr mit ihm sprachen, unter anderem, weil sie Angst hatten, dass das Unkraut, das er nach der Umstellung auf Bio einfach spriessen liess, sich auf ihren Feldern ausbreiten könnte. «Das hat sich zum Glück beruhigt», erzählt Hegglin. Denn unter anderem konnte er zeigen, dass sich das Wachstum der gefürchteten Blacke (Sumpfblättriger Ampfer) mit der Zeit von allein reguliert. Zudem fährt Hegglin mittlerweile regelmässig sehr gute Ernten ein. Besonders stolz ist er auf seine prächtigen Dinkelfelder.
Mit seinen knapp 50 Jahren wird Hegglin noch eine Weile auf der «Oberbrämen» als Bauer weiterwirken, doch wie sein eigener Vater hat er seinen Nachfolger aus der vierköpfigen Kinderschar bereits früh auserkoren. Der 16-jährige Sohn Emanuel wird voraussichtlich den Hof übernehmen. Die anderen Kinder zeigen ebenfalls Interesse an der Landwirtschaft. «Wir können den Hof leider nur einem geben», sagt Hegglin. Doch er ist überzeugt, dass seine Kinder auf dem elterlichen Hof so viel über gesunde Bodenbewirtschaftung gelernt haben, dass sie überall auf der Welt ein Auskommen finden werden. «Solche Fachleute sind in Zukunft gesucht!» Er habe lange gegen den Strom schwimmen müssen, doch seit einigen Jahren würden Themen wie Kompost, Humusaufbau, klimapositive Landwirtschaft oder Pflanzenkohle zum Trend. Seine Frau fällt ihm lächelnd ins Wort: «Wir vererben unseren Kindern kein Geld, aber viel Wissen über Kompostierung.»