1990 wurde nicht nur die ABS gegründet, sondern mit dem Oeko-Protect der Credit Suisse auch der erste Nachhaltigkeitsfonds der Schweiz aufgelegt. Heute existieren hierzulande rund 300 Fonds, die sich über Nachhaltigkeitskriterien differenzieren. Einige dieser sozialen und ökologischen Anlagefonds bietet auch die ABS ihrer Kundschaft an. «Doch seit jeher ist die Situation unbefriedigend», erklärt Michael Diaz, Leiter des Bereichs Anlegen und Mitglied der ABS-Geschäftsleitung. Denn ausser bei den sogenannten Impact-Anlagefonds finden sich fast in jedem Nachhaltigkeitsfonds Titel, die im Prinzip auf der Ausschlussliste der ABS stehen. Diese schwarze Liste führt jene Unternehmen auf, in welche die ABS nicht investiert, weil sie ihren Werten widersprechen. Die Firmen finden denn auch nicht Eingang in die Anlageberatung.
Einerseits könne man also nicht voll hinter den bestehenden Nachhaltigkeitsfonds stehen, sagt Michael Diaz. «Andererseits hat die ABS viele Kundinnen und Kunden mit Einlagen, die zu klein sind für unsere Vermögensverwaltung. Angesichts der Negativzinsen ist es wichtig, dieser Kundschaft eine Ergänzung zu unserer bestehenden Palette an Anlagemöglichkeiten anbieten zu können.» Deshalb lancierte die ABS im März 2019 unter der Bezeichnung «ABS Living Values – Balanced Fund» ihren ersten eigenen Anlagefonds. Vor der Lancierung waren Entscheide fällig zu Strategie (defensiv, breit diversifiziert; 40 Prozent börsenkotierte Aktien, 60 Prozent Obligationen), Nachhaltigkeitspolitik (analog dem bestehenden ABS-Anlageuniversum), Positionierung im Markt (Priorität für die ABS-Kundschaft) und Gebührengestaltung. Diese Konzeptphase, deren Resultate auch für allfällige zukünftige Fonds massgebend sein werden, dauerte ein halbes Jahr. Nochmals so lange ging es dann bis zur offiziellen Publikation.