Künstliche Intelligenz (KI) ist ein Energiefresser. Denn KI-Anwendungen wie Chat GPT und andere Sprachassistenten erfordern sehr grosse Datenmengen und parallele Rechenprozesse. Dies erhöht den Stromverbrauch der Server in den Rechenzentren. So verbraucht eine Anfrage via Chat GPT gegenüber einer herkömmlichen Google-Suche bis zu zehnmal mehr Energie. Das hat die Internationale Energieagentur in Paris (IEA) berechnet. Weltweit gab es Ende 2023 laut IEA mehr als 8000 Rechenzentren. Zusammen verbrauchten sie rund 460 Milliarden Kilowattstunden Strom, was geschätzten zwei bis drei Prozent der weltweiten Stromproduktion entspricht. Mit einer weiteren Verbreitung von KI-Anwendungen – beispielsweise, wenn sie in herkömmliche Bild- und Textprogramme integriert werden – wird auch der Energieverbrauch weiter steigen. So rechnet die IEA bis 2026 mit einem Anstieg um mehr als das Doppelte auf jährlich 1050 Milliarden Kilowattstunden.
Aber KI hat aus Umweltsicht auch Vorteile. Beispielsweise wenn sie dafür eingesetzt wird, die schwankende Wind- und Sonnenenergie effizienter zu nutzen oder technische Prozesse zu optimieren, sodass Energie und Ressourcen eingespart werden. Können diese positiven Umwelteffekte den Nachteil des erhöhten Stromverbrauchs ausgleichen? Um hier Klarheit zu schaffen, fordert das deutsche Öko-Institut, die Umweltauswirkungen von KI-Anwendungen künftig zu messen. Dafür geeignet ist gemäss dem unabhängigen und europaweit führenden Forschungs- und Beratungsinstitut für Umweltthemen die bewährte Methodik der Ökobilanzierung, die sich auch auf digitale Anwendungen wie Software oder KI übertragen lässt. Konkret schlägt das Institut vor, dass künftig zusammen mit jeder digitalen Dienstleistung eine umweltbezogene Produkteinformation ausgeliefert wird – mit Angaben zu Energie- und Ressourcenverbrauch sowie den CO2-Emissionen. Damit hätten Nutzerinnen und Nutzer Klarheit über den Umweltverbrauch ihres digitalen Verhaltens und könnten Massnahmen treffen, um ihre Ökobilanz zu verbessern. Insbesondere wäre dies gemäss Öko-Institut interessant für (börsenkotierte) Unternehmen, die Rechenschaft über ihre Nachhaltigkeitsleistung ablegen müssen.