Der studierte Agronom und die gelernte Primarlehrerin warfen dabei gleich 59 Mitbewerber aus dem Rennen. «Als wir den Hof übernahmen, bauten wir den Stall und begannen damit, unsere Kühe nicht mehr ganzjährig zu melken. Was zur Folge hat, dass sie nun während mehr als zwei Monaten pro Jahr auch keine Milch mehr geben», erklärt Andreas Ineichen. «Das ist besser für die Gesundheit der Tiere, da es ihrem ursprünglichen biologischen Rhythmus entspricht.» Völlig umgekrempelt hätten sie den Bruderholzhof jedoch nicht, betont das Paar, das seit bald 40 Jahren zusammen ist. «Vom ersten Tag an begannen wir damit, einen Selbstbedienungsladen mit Produkten unseres Hofes zu betreiben», so Rina Ineichen. «Damals gab es in ganz Basel nur wenige Bioläden.» Heute präsentiert sich der Hofladen mit bunt bemalter Decke, Kühlschränken sowie einem münzbetriebenen Rohmilchautomaten. Das Sortiment, das nebst Holzofenbrot auch diverse Mehlsorten, Rohmilchquark, Molke, Quittengelee sowie im Sommer Glace umfasst, ist zwar überschaubar geblieben, aber bei der Kundschaft ausgesprochen beliebt. Derart beliebt, dass der Most aus der letzten Apfelernte bereits seit April ausverkauft ist. Wenn die beiden die vergangenen knapp drei Jahrzehnte auf dem Bruderholzhof Revue passieren lassen, dann macht sie eines ganz besonders stolz: «Es hat sich bestätigt, dass es sich in jeder Hinsicht lohnt, den Hof biologisch zu bewirtschaften», erklärt Andreas Ineichen. Es sei auch schön, immer wieder feststellen zu dürfen, wie sehr der Familienbetrieb von der Öffentlichkeit geschätzt werde. «Für viele ist der Bruderholzhof eine Oase », ergänzt Rina Ineichen. In der Tat: Wer von der Baselbieter Gemeinde Oberwil, auf deren Grund der Hof liegt, zu diesem hochspaziert, kommt an sich lichtenden Häuserzeilen vorbei – bis man ganz plötzlich von idyllischer Natur und zwitschernden Vögeln umgeben ist. Obschon der Weg zum Bruderholzhof gut ausgeschildert ist, müssen Uneingeweihte darauf achten, nicht die in einem kleinen Waldstück versteckte Abzweigung zu verpassen.