Kolonialismus veränderte die Welt tiefgreifend und schuf grosse Ungleichheiten. Dass auch die Schweiz – als Land ohne eigene Kolonien – von diesem Ausbeutungssystem profitierte, ist heute in der breiten Öffentlichkeit noch wenig bekannt. Die Ausstellung «Blinde Flecken – Zürich und der Kolonialismus» will das ändern und thematisiert die vielfältigen kolonialen Verstrickungen Zürichs und seiner Wirtschaft. So erfahren die Ausstellungsbesucherinnen und -besucher beispielsweise, wie die Stadt und einzelne Zürcher Unternehmen an Sklaverei und Sklavenhandel beteiligt waren, wie an der Universität Zürich rassistische Forschung und Lehre betrieben wurde oder wie die hiesige Schokoladenindustrie von ausbeuterischen Arbeitsverhältnissen in Westafrika profitierte (und bis heute profitiert). Eindrücklich zeigt die Ausstellung, wie das koloniale Erbe bis heute fortwirkt: Sei es mit neokolonialen Wirtschafts- und Handelsstrukturen, sei es mit rassistischen Vorurteilen und Diskriminierungen, wie sie Schwarze Menschen in Zürich noch immer alltäglich erfahren.
«Blinde Flecken– Zürich und der Kolonialismus» ist bis am 15. Juli 2023 im Stadthaus Zürich zu sehen.