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16.06.2021 von Rico Travella

2.50 Franken pro 1000 Franken Guthaben für die Stärkung des ABS-Modells

Das anhaltende Tiefzinsumfeld und die Negativzinsen der ­Nationalbank fordern das Geschäftsmodell der ABS wirtschaftlich heraus. Um ­ihre konsequente Nachhaltigkeit zu sichern und ­weiter zu stärken, senkt die ABS per 1. August 2021 den Basiszinssatz um 0,25 Prozent. Bei den meisten Konten bedeutet das ­einen negativen Zins ab dem ­ersten Franken. Dieser macht im Jahr 2.50 Franken pro 1000 Franken Guthaben aus. Dabei ruft die ABS in Erinnerung: Ertrag versteht sie als materiellen Zins plus Wirkung für die Gesellschaft.


Beitrag der ABS
Artikel in Thema autofrei
Anita Wymann, Präsidentin des Verwaltungsrates der ABS; ABS-Geschäftsleitungsteam: Etienne Bonvin, Nicole Bardet, Michael Diaz, Tanja Reuter, Melanie Gajowski (v. l.). Foto: Ruben Holliger
Was sind die Beweggründe für diesen Schritt? 2020 wurde die ABS 30 Jahre alt. Aus einer visionären Idee, die zu Beginn viele als idealistisches Projekt sahen, mit wenig Chancen, sich im Marktumfeld zu behaupten, wurde eine stabile und erfolgreiche Bank mit einer völlig anderen Ausrichtung als konventionelle Banken: einem wertebasierten Bankmodell – aber vergleichbaren Leistungen. Dieses Modell begeistert immer mehr Menschen. Allein im Jahr 2020 kamen über 3100 neue Kundinnen und Kunden zur ABS. Dieser Erfolg ist uns zugleich eine Verpflichtung. Die Menschen spricht unsere konsequente sozial-ökologische Ausrichtung an. Diese wollen wir langfristig sichern und stärken.

Druck auf ein einzigartiges Modell steigt

Die ABS fördert soziale und ökologische Initiativen, Projekte, Unternehmen, Organisationen und Menschen, die eine Wirkung für die reale Wirtschaft anstreben. Dabei orientiert sie sich an Grundsätzen, die sie sich freiwillig gesetzt hat:

  • Die ABS tut vieles nicht: Sie hat einen umfangreichen Katalog an Ausschlusskriterien für die Kreditvergabe und das Anlagegeschäft.
  • Die ABS fokussiert auf neun sozial-ökologische Förderbereiche, in denen sie Kredite vergibt und investiert.
  • Die ABS schaut genau hin und ist transparent: Wir unterziehen die Unternehmen, in die wir investieren oder an die wir Kredite vergeben, einer genauen ­Prüfung hinsichtlich unserer Ausschluss- und Förderkriterien und legen auch Kontroversen offen. Dies ist der ABS grossen Aufwand wert: Ein eigenes Team Unternehmensanalyse wacht über unser Anlage­universum. Wir erstatten so umfassend wie möglich Bericht über den CO2-Fussabdruck unseres Anlagegeschäftes und publizieren jeden vergebenen Kredit.
  • Ethik und Wirkung stehen bei der ABS vor Profit. Die ABS will nur so viel Gewinn erzielen, wie es für die langfristige Sicherung ihres Geschäftsmodells sowie für notwendige Investitionen und Innovation braucht. Einen substanziellen Teil ihres Gewinns spendet die ABS jedes Jahr an den Verein Innovationsfonds. Dieser unterstützt innovative Projekte und Start-ups in ­einer frühen Phase, in der die ABS selbst aus Risikogründen noch keine Finanzierungen sprechen kann (siehe Interview). Bei der ABS gibt es keine Boni, und das Verhältnis vom höchsten zum tiefsten Lohn darf das Verhältnis von 1 : 5 nicht überschreiten. Der aktuelle Wert liegt bei 1 : 3,2.
  • Die ABS verzichtet auf Spekulation an der Börse, bei der Unbeteiligte zu Schaden kommen und das Gemeinwohl leidet. Die ABS hat kein Investmentbanking und handelt nicht mit Wertpapieren auf eigene Rechnung.

«Mit unserem Geschäftsmodell verzichten wir auf viele Erträge, mit denen in der Finanzbranche Gewinne maximiert werden – oft zulasten von Gesellschaft und Umwelt», erläutert Anita Wymann, Präsidentin des Verwaltungsrates der ABS: «Konsequent nachhaltig zu wirtschaften, ist für uns im seit Jahren anhaltenden Tiefzinsumfeld eine grosse wirtschaftliche Herausforderung, vor allem wegen der hohen Negativzinsen der Nationalbank.» Dies gilt umso mehr, da sich schädliche Wirkungen auf die Umwelt nach wie vor nicht ausreichend im Preis des Produktes oder der Dienstleistung niederschlagen. Anders gesagt: Wer freiwillig ethisch und nach­haltig geschäftet, ist aufgrund der aktuellen gesetzlichen Rahmenbedingungen bei den Preismechanismen des Marktes benachteiligt.

Solidarität stärkt das ABS-Modell

«Der Zuspruch von Kundinnen und Kunden für unser Geschäftsmodell bestärkt uns. Unser wertebasiertes Bankmodell ist zukunftsorientiert, weil es das Gemeinwohl im Blick hat», sagt Anita Wymann. Michael Diaz, Mitglied der Geschäftsleitung und Leiter des Bereichs Anlegen, betont: «Es ist unser Zweck, die Realwirtschaft zu fördern. Wir wollen uns auch in Zukunft auf ein Ertrags­modell konzentrieren, das von der Zinsmarge lebt. Wenn wir unser Modell langfristig ­sichern und weiter stärken wollen, braucht es jetzt die Solidarität aller Kundinnen und Kunden. Die Senkung des Basiszinssatzes belastet 1000 Franken Guthaben mit 2.50 Franken. Die Wirkung, welche die ABS damit für die Gesellschaft erzielen kann, übersteigt diesen Betrag deutlich.»
Was die ABS wo und wie bewirkt, vertiefen wir auf der Webseite www.abs.ch/wirkung. Ein anschauliches Beispiel bietet das Anlage­geschäft: Die Titel in den Depots, die wir für unsere Kundschaft führen, verursachen 165 000 Tonnen weniger CO2 als ein vergleichbares Portfolio, das nach einem Standardindex angelegt ist. Damit kann man 30 000 Mal mit einem Auto die Erde umrunden. Auf die Kundschaft der ABS bezogen, entspricht die Ein­sparung über alle Guthaben gerechnet einem Wert von rund 3 Franken pro 1000 Franken Bankguthaben.

Was können Kundinnen und Kunden tun?

Wenn Kundinnen und Kunden das wertebasierte Geschäftsmodell der ABS und seine Wirkungen für Umwelt und Gesellschaft weiterhin mittragen, freuen wir uns. Je nach ihren finanziellen Möglichkeiten können Kundinnen und Kunden Gelder anlegen, die sie kurzfristig nicht ­benötigen. Zum Beispiel können sie in den ABS-eigenen Anlagefonds mit den schweizweit strengsten Nachhaltigkeitskriterien investieren. Weitere Möglich­keiten sind das Zeichnen von Kassenobligationen oder Einzahlungen in die zweite und dritte Säule. Für eine umfassendere Beratung ­stehen die Kundenberaterinnen und -berater der ABS gern zur Verfügung.
Weitere Infos: abs.ch/wirkung
Illustration zum Thema Wirkung mit Verlinkung auf die Webseite www.abs.ch/wirkung
Illustration: artischock.net

Neue Konditionen ab dem 1. August

Unsere Kundinnen und Kunden haben wir Anfang Juni per Post über die Massnahmen orientiert. Hier die wichtigsten Änderungen im Überblick:
  • Alltagskonto:
    Zins bis CHF 50 000 neu – 0,375 %
    bisher: – 0,125 %, über CHF 50 000 wie bisher – 0,75 %
  • Alltagskonto Plus:
    Zins bis CHF 50 000 neu – 0,225 %
    bisher: +0,025 %
  • Sparkonto:
    Zins bis CHF 50 000 neu – 0,250 %
    bisher: 0,000 %
  • Ausbildungskonto:
    Zins bis CHF 100 000 neu – 0,250%
    bisher: 0,000 %
    Rückzugslimite neu CHF 20 000
    bisher: CHF 75 000
  • Einlagekonto für Vereine:
    Zins bis CHF 500 000 neu – 0,250 %
    bisher: 0,000 %
    Jahresgebühr neu CHF 120
    bisher: CHF 60
  • Kontokorrent:
    Zins bis CHF 500 000 neu – 0,250 %
    bisher: 0,000 % bis CHF 1 Mio.
  • Ausgenommen von negativen Zinsen sind: Vorsorge- und Mietkautionskonten, Spar- und Anlagekonten für Kinder bis 75 000 Franken, Wertschriftenkonten bis 500 000 Franken und Vermögensverwaltungsmandate. Neu können ABS 2 und ABS 3 nur in Kombination mit einem Zahlungs- oder Sparkonto er­öffnet werden. 


Wir konzentrieren uns auf Massnahmen bei Zinsen und Freigrenzen, da sie verursachergerecht sind und wir sie im Vergleich zu Gebühren als fairer erachten. Bei Zinsen leisten kleinere Vermögen einen ­geringeren und grössere Vermögen einen proportional höheren Beitrag. Zudem können Zinsen relativ rasch auf sich ändernde Marktverhältnisse angepasst werden, zum Beispiel auf einen inflationsbedingten Anstieg des Zinsniveaus. 

Eine Anpassung bei den Gebühren haben wir nur beim Einlagekonto für Vereine vorgenommen. Der administrativ und regulatorisch bedingte Aufwand wird durch die Gebühren bei Weitem nicht gedeckt. Gemeinnützige Organisationen und Vereine liegen uns aber am Herzen, denn häufig besteht eine Wertegemeinschaft mit der ABS. Darum möchten wir gemeinnützigen Organisationen künftig auch mehr bieten: Für den Bereich ­Wirkungsanlagen haben wir ein spezielles Beratungs­angebot für Stiftungen und gemeinnützige Organisationen lanciert. Wir ver­zichten hier auf feste Preise. Die gemeinnützige Organisation selbst bestimmt, wie viel ihr die Beratung wert ist. Gemeinsam mit dem Center for Philanthropy Studies an der Uni­versität Basel (CEPS) haben wir einen dazugehörigen Leitfaden heraus­gegeben, der gratis zur Verfügung steht.

Mehr Infos unter: abs.ch/wirkungsanlagen

Haben Sie Fragen?
Gerne sind wir für Sie da: www.abs.ch/kontakt

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